Für Insekten, Vögel und das Mikroklima wertlos: Ein grauer Schottergarten mit gestutzten Ziergräsern. 
  • Für Insekten, Vögel und das Mikroklima wertlos: Ein grauer Schottergarten mit gestutzten Ziergräsern. 
  • Foto: dpa

Verboten, aber geduldet: Umweltschützer kämpfen gegen Schottergärten

Kiel –

Der Umweltschutzverband BUND fordert in Schleswig-Holstein, das landesweite Verbot von Schottergärten durchzusetzen. Der Grund: Schottergärten hätten zahlreiche negative Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Unter dem Kies würde jedes Leben absterben und die Flächen heizten sich durch das fehlende Grün stark auf. Bislang blieben viele Behörden untätig.

Schottergärten sind in Deutschland schon seit Jahren ein Trend – weil sie extrem pflegeleicht sind. Das gaben auch 80 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage des Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) als Hauptgrund an.

So ganz stimmt das allerdings nicht, denn auf den Steinen setzt sich Grün ab und das Unkraut, das zwischen den Steinchen wächst, muss ebenfalls bekämpft werden. Oft geschieht das durch den Einsatz von Pestiziden.

Im Norden: Anlage von Schottergärten ist verboten

Nach Paragraf 8 der Landesbauordnung in Schleswig-Holstein ist die Anlage von Schottergärten unzulässig. Es werden allerdings keine Kontrollen durchgeführt. Und so sagt Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND Schleswig-Holstein, zur MOPO: „Wo kein Kläger, da kein Richter.“

Problem: Gartenbesitzer werden nicht kontrolliert

Auch Reinhard Degener von der BUND-Kreisgruppe Lübeck fordert im Gespräch mit der MOPO, dass die zuständigen Behörden den Umweltschutz konsequenter durchsetzen. Degener: „Die Kommunen müssen ein Exempel statuieren und den Gartenbesitzern Fristen setzen, damit sie ihre Schottergärten zurückbauen.“

Er fordert zudem, dass die Behörden das ausdrückliche Verbot von Schottergärten in Bebauungspläne aufnehmen sollen.

BUND: Umweltbehörden fehlt es an Personal

Warum bleiben viele Kommunen untätig? Reinhard Degener erklärt: „Zunächst einmal ist die Kontrolle eine unangenehme Aufgabe. Dann führen viele Behörden ins Feld, dass sie einfach kein Personal haben. In den letzten Jahren wurden viele Stellen im Umweltbereich gestrichen.“

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Reinhard Sager (CDU), Landrat in Ostholstein und Präsident des Deutschen Landkreistags, betont ebenfalls die Bedeutsamkeit des Schutzes der Ökosysteme. Auch er plädiert für eine konsequentere Umsetzung des Verbots der Schottergärten: „Die Regeln sind eindeutig, und das Recht gilt. Wir überwachen schließlich auch den fließenden Verkehr.“ (es)

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