Mysteriöse Diebstahlserie kurz hinter Hamburg: Polizei rätselt, Bürgermeister empört
Eine mysteriöse Diebstahlserie beschäftigt den Landkreis Pinneberg. Innerhalb kürzester Zeit sind dort zahlreiche Ortsschilder verschwunden. Das führt nicht nur zu gefährlichen Konsequenzen im Straßenverkehr, sondern auch zu erheblichen Kosten. Der Polizei fehlt bislang jede Spur. Die betroffenen Bürgermeister sind empört.
Es ist bekannt, dass Ortsschilder mit ungewöhnlichen Namen wie „Brasilien” (Kreis Plön) oder „Bierkeller” (Stadtteil von Langenargen in Baden-Württemberg) regelmäßig gestohlen werden – das Metaldorf Wacken hat seine Schilder sogar extra diebstahlsicher gemacht, um Festival-Souvenirjäger abzuschrecken. Doch was bezwecken Diebe mit schleswig-holsteinischen Ortsschildern wie „Pinneberg”, „Appen” oder „Bilsen”?
Die Diebstahlserie begann Ende Februar und bis Anfang März wurden im Landkreis Pinneberg insgesamt 16 Ortsschilder entwendet. Die Vielzahl der Taten in einem so kurzen Zeitraum wird von der Polizei als ungewöhnlich angesehen.
Bürgermeister ärgert sich auch wegen hoher Kosten
Jens Külsen, Bürgermeister der Gemeinde Bilsen, ist genervt. „In der Vergangenheit ist immer mal ein Schild geklaut worden. Das war dann vielleicht mal ein Schabernack von jemandem aus dem Dorf. Aber in dieser Dimension haben wir das noch nicht erlebt“, erklärte er der SHZ. Allein in Bilsen seien fünf Schilder verschwunden.
Besonders ärgerlich: So ein Ortsschild ist richtig teuer. Neben den reinen Materialkosten müssen auch die Installation und Befestigung der Schilder bezahlt werden. Laut Polizei entstehen dabei Kosten im mittleren bis hohen dreistelligen Bereich, die von den Gemeinden selbst getragen werden müssen.
Darum sind fehlende Ortsschilder so gefährlich
Das Fehlen der Schilder kann außerdem richtig gefährlich werden. Denn an ein Ortsschild sind immer auch bestimmte Verkehrsregeln geknüpft, zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen. Verkehrsteilnehmer können ohne Schild im Zweifelsfall nicht erkennen, ob die in geschlossenen Ortschaften vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern bereits gilt oder nicht.
Das könnte Sie auch interessieren: Nach dem Corona-Exodus: Wer jetzt aus dem Umland wieder nach Hamburg zieht
Immerhin: Seit Anfang März ist erstmal Ruhe eingekehrt. Warum, weiß keiner so genau. Der Polizei fehlt jede Spur. „Für die Ermittlungen haben Zeugenbefragungen stattgefunden und es erfolgte ein öffentlicher Zeugenaufruf“, so Polizeisprecher Jens Zeidler. „Leider hat bisher kein Hinweis zur Aufklärung der Taten oder zur Begründung eines Tatverdachts gegen eine Person geführt.“