Lindner-Hochzeit sorgt für Aufreger und kuriose Szenen auf Sylt
Drei Tage Party: Bundesfinanzminister Christian Lindner und die Journalistin Franca Lehfeldt haben auf Sylt ein rauschendes Hochzeitsfest gefeiert. Mit dabei: Hochkarätige Polit-Prominenz – und ein paar Aufreger.
Standesamt, Polterabend, Kirche: Bundesfinanzminister Christian Lindner und die Journalistin Franca Lehfeldt haben auf Sylt ihre Hochzeit mit einem rauschenden Fest gefeiert. Der dreitägige Partymarathon erreichte am Samstag seinen Höhepunkt mit der Trauung in einer Kirche in Keitum und anschließender Fete in der „Sansibar“. Die Hochzeit lieferte schönsten Gesprächsstoff: Prominente Gäste, ein strahlendes Brautpaar, viele klassische Details – und das alles bei einer ziemlich steifen Nordseebrise.
Gegen 16.30 Uhr am Samstag kam die Braut gemeinsam mit ihrem Vater an der Kirche an – in einem rückenfreien Kleid, hoch geschlitzt mit langer Schleppe und einer Schleife im Nacken. Die Haare trug sie offen – „ein perfekter Hollywood-Look“, kommentierten manche im Netz. Bräutigam Lindner kam im blauen Anzug und mit silberner Krawatte zur Trauung, dazu trug er ein Ansteckblümchen – eine weiße Rose. Nach der Trauung wirbelten helle Blütenblätter für das Paar durch die Luft, einige Gäste jubelten. Schließlich stiegen die beiden in ein mit Blumen geschmücktes schwarzes Cabrio und düsten zur Party.
Lindner-Hochzeit: Kuriose Ereignisse auf Sylt
Zu den Hochzeitsgästen gehörten Bundeskanzler Olaf Scholz und dessen Frau, die brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (beide SPD), Bundestagsvize Wolfgang Kubicki (FDP) und der aus der TV-Sendung „Die Höhle des Löwen“ bekannte Unternehmer Frank Thelen. Am meisten Aufsehen erregte aber CDU-Chef Friedrich Merz. Er landete am Freitag mit dem Privatflieger auf der Insel. Merz saß selbst im Cockpit des Fliegers, an seiner Seite seine Frau Charlotte. Am Samstag bei der Trauung, zu der er mit Sonnenbrille und blauem Anzug kam, traf er dann auch seinen Parteifreund, den früheren Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Armin Laschet.
Auch zu ein paar kuriosen Ereignissen am Rande der Hochzeit kam es. So verteilte „TV total“-Moderator Sebastian Puffpaff unter den Schaulustigen nahe der Kirche St. Severin T-Shirts mit verschiedenen Motiven des Hochzeitspaares, Dosenbier und kleine Fähnchen. Schon am Freitagabend rückte die Polizei aus wegen mehrerer lautstarker Punks, die sich vor einem Sylter Hotel versammelt hatten. Vermutlich sei es das Ziel der Gruppe gewesen, die Feierlichkeiten des Politikers zu stören, sagte ein Polizeisprecher. Dabei hätten sich die Punks allerdings im Hotel geirrt. Sie blieben friedlich, Platzverweise gab es trotzdem. Die Polizei begleitete die Gruppe im Zug bis nach Westerland.
Am Samstagvormittag sicherte die Polizei die Kirche und das mit einem Friesewall gesäumte Gelände. Die Straßen rund um das Kirchengelände wurden am Mittag zum Teil für den Verkehr gesperrt. Schaulustige und Journalisten postierten sich schon Stunden vorher etwa auf dem Rad- und Fußweg gegenüber, in der Hoffnung, einen Blick auf das Paar erhaschen zu können.
Die nordfriesische Insel ist ein beliebtes Promi-Urlaubsziel. Die Kirche, die Lindner und Lehfeldt für ihre Trauung wählten, ist eines der Wahrzeichen Sylts mit jahrhundertelanger Geschichte und auch bei Promis ein beliebter Ort für Hochzeiten. So gab dort beispielsweise 2018 der Modedesigner Guido Maria Kretschmer seinem langjährigen Lebensgefährten Frank Mutters das Jawort.
Ethikprofessor kritisiert Lindner-Hochzeit
Während bei den zahlreich gekommenen Schaulustigen vor der Kirche eine friedliche und neugierige Stimmung vorherrschte, wurde in den (sozialen) Medien über Steuerverschwendung und einen unpassenden Zeitpunkt für die Feier ebenso kontrovers diskutiert wie darüber, dass das Paar in der Kirche heiratet, obwohl beide aus der Kirche ausgetreten sein sollen. Der evangelische Ethikprofessor Mathias Wirth kritisierte die Hochzeit. Er sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dies sei eine „wenig sozial- und moralsensitive Luxus-Trauung eines Ministers, der zeitgleich die Hartz-IV-Sätze für Langzeitarbeitslose kürzen will“.
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Für den 43-jährigen Lindner ist es die zweite Ehe. Er war bereits mit der Journalistin Dagmar Rosenfeld verheiratet. Auch Lehfeldt ist Journalistin. Die 33-Jährige arbeitet als Chefreporterin Politik für den Nachrichtensender Welt, der zum Medienkonzern Axel Springer gehört.
Im vergangenen Oktober war bekannt geworden, dass sie und Lindner sich verlobt hatten. Kurz zuvor hatte Lindner im Interview der Zeitschrift „Bunte“ auch über seine Wünsche an die gemeinsame Zukunft mit Lehfeldt geplaudert. So sei ihm die Gründung einer Familie sehr wichtig. „Ja, den Wunsch haben Franca und ich“, antwortete er auf die Frage, wie es mit dem Thema einer eigenen Familie aussehe. Sein größter Wunsch an das Leben sei es, „bald zwei, drei oder vier Mädchen oder Jungs zu haben.“ (dpa)