Lübeck kauft Gebäude: Ungewöhnlicher Plan für das Ex-Karstadt-Haus
Um das Unternehmen vor der endgültigen Insolvenz zu retten, werden derzeit deutschlandweit Filialen von Galeria Kaufhof Karstadt geschlossen. Die Lübecker Filiale von „Karstadt Sport“ hat der Konzern bereits 2020 aufgegeben, als das direkt daneben liegende Karstadt-Warenhaus noch gerettet werden konnte. Nun sollen in dem einstigen Einkaufstempel für Sportsfreunde unter anderem Klassenzimmer entstehen.
Die Lübecker Gymnasien auf der Altstadtinsel haben ein Platzproblem: Durch die dichte Bauweise in der Nachbarschaft sind keine Anbauten möglich – nun soll das frühere Karstadt-Sport-Gebäude im Herzen der Altstadt Abhilfe schaffen. Die Stadt hat das 9000 Quadratmeter große Ex-Kaufhaus gekauft. Die Idee: Hier sollen neue Unterrichtsräume entstehen, in denen Schüler:innen eigenständig an Projekten arbeiten können. Auch Start-Ups, kleine Geschäfte und der Offene Kanal Lübeck sollen in das Gebäude einziehen.
Klassenzimmer auf 9000 Quadratmetern in Lübecker Altstadt
Ziel des Projekts ist es auch, die Altstadt mit mehr Leben zu füllen. Die Umbauarbeiten sollen nach NDR-Informationen vier Jahre dauern – und sind enorm aufwendig. Die verkleideten Fensterfronten müssen freigelegt werden, damit Tageslicht in die neuen Klassenzimmer fallen kann. Außerdem müssen die Rolltreppen entsprechend der baurechtlichen Vorgaben für Schulgebäude entfernt werden. Auf der Dachterrasse mit einem Blick über Lübeck soll ein Schulhof entstehen, der auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte.
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Insgesamt investiert die Stadt Lübeck 37 Millionen Euro in den Kauf und Umbau der alten Karstadt-Sport-Filiale. Das Land Schleswig-Holstein steuert nach NDR-Informationen 9 Millionen Euro bei. Im Jahr 2027 sollen die ersten Schüler:innen in den neuen Räumen unterrichtet werden.
Auch das große Karstadt-Kaufhaus direkt nebenan, das 2020 noch gerettet werden konnte, steht nun wieder auf der Streichliste des Konzerns. 110 Jobs würden wegfallen.(PS)