Merkels Mann für alle Fälle übernimmt Top-Job im Norden
Ex-Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) ist auf eigenen Wunsch aus dem Bundestag ausgeschieden. Merkels ehemaliger Mann für alle Fälle wird Präsident der Universität Lübeck.
Bereits im vergangenen November wurde Braun (52) vom Akademischen Senat der Universität Lübeck zum Präsidenten der Hochschule gewählt, am 1. April tritt er sein neues Amt offiziell an. In der 20. Wahlperiode war er noch Mitglied des Bundestages und Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Im vergangenen Sommer kündigte er an, nach 18 Jahren nicht mehr wieder für ein neues Mandat antreten zu wollen.
Mehr Geld und internationaler: Helge Braun will Uni stärken
Nun wird der studierte Arzt Hochschulpräsident. Gegenüber dem NDR sagt Braun, er möchte mehr Fördermittel aus dem Bund für die Universität besorgen und die Hochschule internationaler aufstellen. Der ehemalige Politiker möchte die Universität „attraktiver für internationale Studierende sowie Forscherinnen und Forscher machen” und „den Zusammenhalt stärken”.
An mehr Fördermittel zu kommen, dürfte ein Leichtes sein. Als ehemaliger Vorsitzender des mächtigen Haushaltsausschusses dürfte er noch gute Kontakte zu den Haushältern haben, die diese Mittel vergeben. Dem NDR sagte er dazu: „Ich glaube, es geht eher um Kompetenzen als um Connections”.
Studentenschaft gespalten zu neuem Uni-Präsidenten
Und was sagen die Studierenden zu dem prominenten Neuzugang? „Die politische Vergangenheit bietet natürlich eine neue Perspektive und Chancen“, sagt Anja Köhl, Vorsitzende des AStA der Universität zu Lübeck dem NDR. „Aber es sind nicht alle zufrieden damit, wie er als CDU-Politiker agiert hat.“ Helge Braun hatte zuletzt noch viel zu tun gehabt. Der Haushaltsausschuss hat eine tragende Rolle bei dem Finanzpaket als auch bei zusätzlichen Ukrainehilfen gespielt und deswegen noch mehrfach nach der Wahl getagt.
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Im Januar hat Braun mit einem großen Teil seiner Fraktion zusammen mit der AfD das „Zustrombegrenzungsgesetz” unterstützt. Dies stößt den Jusos an der Uni Lübeck übel auf. „Für uns wiegt schwer das Abstimmungsverhalten vom 29. Januar, wo auch Helge Braun zusammen mit der AfD seinen Arm gehoben hat“, kritisiert Patrick Hahn, Co-Vorsitzender der Juso-Hochschulgruppe, den zukünftigen Präsidenten dem NDR gegenüber.
Helge Braun tritt die Nachfolge von Gabriele Gillessen-Kaesbach an, die die Hochschule sieben Jahre lang geleitet hat. (na)
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