In Lübeck gibt’s ein Jahresticket für lau – aber die Bedingung hat es in sich
Die Bürgerschaft in Lübeck will einen Anreiz zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schaffen und allen Bürgern, die ihren Führerschein abgeben, eine Jahreskarte für die Busse des Stadtverkehrs geben. Das Angebot ist offen für alle Altersgruppen, wurde aber mit besonderem Blick auf Senioren geschaffen. Von der Opposition hagelt es Kritik.
Das kostenlose Bus-Ticket wurde von SPD und CDU vorgeschlagen und mit einer Mehrheit von der Bürgerschaft beschlossen. Es soll von der Hansestadt Lübeck finanziert und laut NDR vermutlich ab 2022 mit einer Gültigkeit von einem Jahr ausgegeben werden. Die Voraussetzung: Der Kunde muss seine Fahrerlaubnis abgeben.
Kostenloses Busticket: So läuft es in anderen Städten
Ähnliche Pilotprojekte gibt es bereits in Bamberg und Kaufbeuren (Bayern), Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen) und im Landkreis Ludwigsburg (Baden-Württemberg). In dem Landkreis wurden die bisher größten Erfolge mit dem Ticket verzeichnet: Nach dem kostenlosen Jahr gab es eine Neukunden-Quote von 45 Prozent bei den Jahresabonnements im ÖPNV, wie es in der Begründung für die Beschlussvorlage der Lübecker Bürgerschaft heißt.
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Allerdings wurde im Landkreis Ludwigsburg weder dokumentiert, wie viele der hier angesprochenen Senioren insgesamt ihren Führerschein abgegeben haben und wie viele sowieso auf ein ÖPNV-Abonnement umgestiegen wären.
Kritik von der Opposition am kostenlosen Jahresticket
In den anderen Städten führte das Pilotprojekt zu weniger Erfolgen als in Ludwigsburg. In Recklinghausen zum Beispiel haben nur 114 der 114.000 Einwohner das Angebot genutzt und gerade einmal 17 im Anschluss ein Abonnement abgeschlossen.
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Die Opposition in der Lübecker Bürgerschaft kritisierte, dass das Gratisticket nur für ein Jahr gelte, während der Führerschein für immer abgegeben werden müsse. Der Seniorenbeirat hingegen „befürwortet ausdrücklich die Durchführung eines Modellversuchs“, heißt es in der Beschlussvorlage. (prei)