Gernot Rücker (l.), Suchtmediziner der Universität Rostock, und Matthias Roeingh als DJ Dr. Motte im Schweriner Technoclub „Zenit“ an einem Analysegerät für ein sogenanntes Drug-Checking.
  • Gernot Rücker (l.), Suchtmediziner der Universität Rostock, und Matthias Roeingh als DJ Dr. Motte im Schweriner Technoclub „Zenit“ an einem Analysegerät für ein sogenanntes Drug-Checking.
  • Foto: Daniel Bockwoldt / dpa

Bundesweit einmalig: Gratis-Drogentests in Club – eine Partei ist dagegen

Gestreckt oder überdosiert? Besucher eines Schweriner Technoclubs können ihre Drogen auf Reinheit testen lassen. Die einzigartige Gesetzeslage in MV macht es möglich. Kritik kommt von der CDU im Land.

In Mecklenburg-Vorpommern ist ein bundesweit einmaliger Modellversuch angelaufen, bei dem Partygäste ihre Drogen auf Reinheit testen lassen können. Ziel der chemischen Rauschgiftanalyse im Schweriner Club „Zenit“ ist es, über gesundheitliche Gefahren aufzuklären und Konsumenten zu schützen.

Das sogenannte Drug-Checking in der Nacht zum Samstag war nicht vorab angekündigt worden. Besucherinnen und Besucher der Diskothek zeigten sich dennoch interessiert.

Modellversuch in Schwerin: Drug-Checking in Club „Zenit“

Das Modellprojekt wurde von einem Forschungsteam der Universität Rostock begleitet. Den rechtlichen Rahmen bietet die seit Juni geltende „Drug-Checking“-Verordnung in Mecklenburg-Vorpommern, die es so in keinem anderen Bundesland gibt. Unterstützt wird die Substanzanalyse vom Gesundheitsministerium Mecklenburg-Vorpommern und dem Caritasverband. Einen ersten Testlauf der Uni hatte es bereits beim diesjährigen Fusion-Festival in Lärz (Mecklenburgische Seenplatte) gegeben.

Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) betonte bei der Vorstellung des Vorhabens im Juni, dass der Drogentest immer mit einer Risikobewertung und gesundheitlicher Aufklärung über die Folgen des Konsums verbunden sein müsse. Teilnehmer der Studie erhalten nach wenigen Minuten ihr Ergebnis und werden in einem Gespräch über die Wirkung und Analyse des Rauschgifts informiert.

Drug-Checking: Getestete Drogen gibt es nicht zurück

Überdosierte oder gestreckte Substanzen könnten beim „Drug Checking“ erkannt und vermieden werden, erklärte der am Modellversuch in Schwerin beteiligte Suchtmediziner Gernot Rücker. Auch der Berliner Techno-DJ Dr. Motte, Hauptact der Party, äußerte sich positiv über das Projekt. Es gehe darum, dass jeder wisse, was er konsumiert. Er wünsche sich mehr solcher Angebote.

Auch wenn die Drogen-Checks kostenlos sind – ein gewisser Einsatz ist gefragt: Nach Abschluss der chemischen Analyse werden die getesteten Substanzen nicht etwa zurückgegeben, sondern zerstört.

CDU: MV macht sich zum Handlanger der Kriminalität

Die CDU-Fraktion im Landtag kritisiert das Projekt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern mache sich damit zum Handlanger der organisierten Kriminalität. „Allen Beteuerungen zum Trotz, die Drogenpolitik der Schwesigregierung setze auf Prävention, wird hier sorgloser Konsum von Drogen auch noch staatlich zertifiziert“, sagte der Fraktionsvorsitzende Daniel Peters.

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Zuletzt häuften sich den Angaben von Peters zufolge Medienberichte, dass die Menge an konsumierten Drogen in Mecklenburg-Vorpommern dramatisch zunimmt. „Die Drogenpolitik von Rot-Rot verfolgt den falschen Ansatz, um dem entgegenzuwirken.“ (dpa/mp)

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