Bodypainterin: „Meine Kunst ist Luxus für den Moment“
Viele Kinder haben auf Festen und an Geburtstagen schon Kontakt zu Körperkunst, da heißt es noch Kinderschminken. Techniken und Farben sind aber die gleichen wie beim Bodypainting. Die Rostockerin Claudia Kraemer ist Weltmeisterin im Bodypainting – und jetzt stehen die nächsten Titelkämpfe an.
Kraemer vergleicht ihre Kunst gerne mit Schnittblumen: Wunderschön, aber nichts für die Ewigkeit – mehrere Stunden Arbeit sind beim nächsten Duschen einfach weg. „Meine Kunst ist Luxus für den Moment.“ Es gehe immer um die Verwandlung, nicht Statisches – ein wesentlicher Unterschied zum Tätowieren.
Vergängliche Kunst: Rostockerin ist Weltmeisterin im Bodypainting
Gerade bereitet sich die Rostockerin auf die Weltmeisterschaft vor, die kommenden Sonntag (18. Juli) beginnt. Corona-bedingt wird sie online ausgetragen. Kraemer fährt nun in die Niederlande zu einem Farbenhersteller, der unter anderem Räumlichkeiten für sie und andere Künstler bereitstellt.
Die 40-Jährige ist in der Disziplin Facepainting gemeldet. Innerhalb von drei Stunden wird sie Kopf, Hals und Dekolleté ihres Models Aimée Alana mit einer japanischen Sagenfigur, einer Mischung aus einer Frau und einem Fuchs, bemalen. Mehrere Skizzen sind schon gemalt, kommende Woche wird wieder an einem lebenden Model geprobt.
Vom Kinderschminken zum Bodypainting
„Bei der WM gibt es acht Kategorien“, schildert der österreichische Veranstalter und Gründer der World-Bodypainting-Production, Alex Barendregt, die Bedingungen. Das während des Zeichnens entstehende Fotomaterial werde von einer Jury in Klagenfurt bewertet. Er rechnet bei der 25. Ausgabe der WM mit rund 500 Teilnehmern aus 50 Ländern. In Kraemers Kategorie Facepainting erwartet er weit über 100 Teilnehmer – „eine sehr starke Gruppe“.
„Mir fiel das Kinderschminken als 20-Jährige durch einen glücklichen Zufall auf die Füße, das war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Kraemer. Über das Schminken der Kinder lernte sie das Handwerk und gründete eine eigene Firma. Dann habe sie es mit „jeder Menge Fleiß und Beharrlichkeit“ zu Weltmeister-Ehren im Bodypainting gebracht.
Körper als Leinwand: Zeichnen unter besonderen Bedingungen
Kraemer wird meist für Veranstaltungen zum Showpainting gebucht. „Dann können die Besucher zuschauen, wie sich ein Mensch verwandelt.“ Bei Abendveranstaltungen arbeitet sie gerne mit leuchtenden UV-Farben. Manch werdende Mutter kommt und lässt sich den Babybauch bemalen, mit Pandabären, Astronauten, einem Rehkitz oder einem Anker. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
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Wenn Claudia Kraemer oft mehrere Stunden an ihren Kunstwerken sitzt, sei das nicht nur für sie anstrengend: Denn die Models müssen stillhalten. Das ist auch der Grund, warum die Bodypainting-Weltmeisterin meist mit Profis zusammenarbeitet: „Die Arbeit verlangt den Models viel ab, sehr langes Stillstehen bei voller Konzentration. Da hilft ein eingespieltes Team.“ (mp/dpa)