Stadt im Norden verbietet, Regenbogenflagge zu hissen – aus fragwürdigem Grund
Der Vorfall am Neubrandenburger Bahnhof, bei dem Unbekannte eine Regenbogenflagge durch Hakenkreuze ersetzt haben, hat in der Region Empörung ausgelöst. Die Lösung der Gemeinde für das wiederholt aufgetretene Problem: eher zweifelhaft.
Am Neubrandenburger Bahnhof darf künftig keine Regenbogenflagge mehr gehisst werden. Diese Entscheidung fiel auf Antrag des Stadtvertreters Tim Großmüller (Stabile Bürger für Neubrandenburg) aufgrund wiederholter Straftaten, bei denen Unbekannte die Flagge durch nationalsozialistische Fahnen ersetzt hatten.
Kritik: Verbot als negatives Zeichen an die LGBTQI+ Community
Das Verbot wurde scharf kritisiert, insbesondere von der Wählergruppe „Cannabis und Bürgerrechte“, die darin eine Unterdrückung eines Symbols für Vielfalt und Selbstbestimmung sieht. Vertreter dieser Gruppe argumentieren, dass die Entscheidung eine Angst vor Weltoffenheit und Antidiskriminierung widerspiegelt, so berichtet der NDR. Sie befürchten, dass derartige Maßnahmen ein negatives Signal an die LGBTQI+-Gemeinschaft senden.
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Die Diskussion über das Hissen von Regenbogenflaggen verdeutlicht ein größeres gesellschaftliches Problem, das in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus besteht. Erst im Vorjahr war die Regenbogenfahne vor der Christopher-Street-Day-Demonstration vom Bahnhofsvorplatz in Neubrandenburg gestohlen und ausgetauscht worden. Die wiederholten Vorfälle werden als Angriff auf die Grundwerte der Bundesrepublik Deutschland verstanden. (mp)