Das Amtsgericht, wo ein Prozess wegen Verstoßes gegen die Schulpflicht beginnen sollte
  • Vor dem Amtsgericht Wismar hätte am Freitag der Prozess beginnen sollen. Doch die Mutter des Jungen erschien nicht.
  • Foto: Bernd Wüstneck/picture alliance/dpa

Mutter lässt Sohn seit Jahren nicht zur Schule – und kommt selbst nicht zum Prozess

Weil sie ihren Sohn schon lange von der Schule fernhalten soll, steht eine Mutter in Wismar vor Gericht – eigentlich. Sie erscheint aber nicht. Das könnte härtere Konsequenzen für sie haben.

Einer Frau, die ihren Sohn seit Jahren von der Schule fernhalten soll, droht nach ihrem Nichterscheinen vor Gericht Haft. Eigentlich sollte am Amtsgericht Wismar am Freitag eine Verhandlung gegen sie stattfinden. Ihr 13-jähriger Sohn geht seit vier Jahren nicht zur Schule. Eigentlich müsste er in Grevesmühlen in die siebte Klasse gehen. Die Mutter reagiert laut Behörden nicht auf Kontakt etwa seitens der Schule.

Mutter lässt Sohn nicht in die Schule – und lässt Prozess platzen

„Die Angeklagte ist nicht erschienen“, stellte die Richterin nun fest, trotz zugestellter Ladung. Eine Entschuldigung habe nicht vorgelegen, „sodass wir dann die sofortige polizeiliche Vorführung anordnen zum heutigen Termin“, fuhr die Richterin fort. Die Vorführung scheiterte allerdings, wie die Richterin nach einer rund zweistündigen Pause mitteilte. Sie ließ daraufhin einen Antrag der Staatsanwaltschaft zu, nach dem die Vorführung anzuordnen oder ein Haftbefehl zu erlassen ist, um eine Verhandlung zu ermöglichen. Ein Termin für einen neuen Versuch der Hauptverhandlung wurde nicht genannt.


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Gegen die Frau liegen laut Gericht bereits zwei Strafbefehle vor wegen des Fernbleibens ihres Kindes von der Schule. Schon in der Vergangenheit hatte sie sich dem Zugriff von Behörden entzogen. Laut „Ostsee-Zeitung“ ist sie mit der Reichsbürger-Szene verbandelt. 

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Der Vorgang beschäftigt schon länger das entsprechende Jugendamt. Laut Landkreis haben auch schon Polizisten versucht, den Jungen abzuholen und zur Schule zu bringen. Das sei aber daran gescheitert, dass sie nicht die Wohnung hätten betreten dürfen. Die Schweriner Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) nannte den medienbekannten Fall eine „ganz schreckliche Situation für das Kind“. Die Mutter habe wiederholt nicht auf Kontakt seitens der Schule reagiert und das Staatliche Schulamt Schwerin mehrfach Anzeige wegen Kindeswohlgefährdung gestellt.

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