Nach Monaten im Lockdown: Hier ist Urlaub am Meer trotz Corona wieder möglich
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Die Modellprojekte im Norden nehmen Fahrt auf: Nach der Schlei-Region dürfen der Kreis Nordfriesland und Sylt ab dem 1. Mai wieder Touristen empfangen. Die ersten Urlauber sind bereits eingetroffen. Weitere Regionen sollen folgen – auch in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Überblick.
Endlich wieder raus ans Meer: Nach Monaten im Lockdown können Urlauber erstmals wieder an der Nordsee Urlaub machen. Schleswig-Holstein hatte vier Regionen im Land ausgewählt, die vom 19. April an ihren Tourismus unter strengen Testregeln und Hygienemaßnahmen wieder hochfahren durften. Alle Projekte laufen zunächst für vier Wochen mit Möglichkeit auf Verlängerung.
Sylt und Nordfriesland: Seit Samstag wieder Urlaub möglich
Einige Touristen sind schon am frühen Samstagmorgen auf Sylt eingetroffen. „Am Freitagabend haben Urlauber aus ganz Deutschland mit ihren Wohnmobilen am Hafen auf Römö geparkt, um am Morgen mit einer der ersten Fähren nach Sylt überzusetzen“, sagte Tim Kunstmann, Geschäftsführer der FRS Syltfähre, die zwischen Sylt und der dänischen Nachbarinsel Römö pendelt.
Auch Passagierflugzeuge brachten Urlauber aus München und Frankfurt am Main auf die Insel. Für die Autozüge rechne die Deutsche Bahn vor allem in den kommenden Tagen mit einem erhöhten Reisendenaufkommen. Gegen Samstagmittag wurde es bereits voll.
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Einreisende in den Kreis Nordfriesland müssen sich nun alle 48 Stunden testen lassen. Auch der ehemalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ließ sich die Chance auf ein paar erholsame Tage an der Nordsee nicht entgehen. Er kam dem „Hamburger Abendblatt” zufolge schon am Morgen auf die Insel. Er habe eine Wohnung in Westerland.
Aber nicht nur Sylt, sondern auch Föhr, Amrum und Pellworm meldeten bereits gute Besucherzahlen. Etwa 800 Autos wurden einem „NDR”-Bericht zufolge von Dagebüll nach Amrum und Föhr am Freitag übergesetzt. 1000 weitere sollten am Samstag folgen.
Büsum in Schleswig-Holstein ist dritte Modellregion
Am 10. Mai will dann der Kreis Dithmarschen in Büsum und den Nachbargemeinden Büsumer Deichhausen und Westerdeichstrick Hotels und Gastronomie öffnen. Das Landratsamt veröffentlichte am Freitag eine entsprechende Verordnung – ebenfalls mit strengen Corona-Hygienevorschriften. Die Inzidenz lag laut Angaben der Internetseite des Landkreises Dithmarschen am Samstag bei 44,3.
Die Region Innere Lübecker Bucht verschob den vorsichtigen Neustart des Tourismus zum zweiten Mal – zunächst auf unbestimmte Zeit wegen zu hoher Infektionszahlen.
Erstes Modellprojekt in Schlei: Positive Bilanz
Als erste Modellregion des Landes öffnete die Schlei-Region in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg ihre Pforten. „Die Nachfrage bei uns in der Schlei-Region ist sehr groß“, sagte Max Triphaus, der Geschäftsführer der Tourismusorganisation „Ostseefjord Schlei“.
Das gelte besonders für Campingplätze sowie für Ferienhäuser und -wohnungen. Hier seien die nächsten Wochen nahezu ausgebucht. Die Auslastung sei doppelt so hoch wie in einem normalen Frühjahr. Trotzdem hätten sich die Corona-Zahlen durch die Urlauber kaum erhöht.
Hiddensee: Neue Modellregion in Mecklenburg-Vorpommern
Wegen der positiven Erfahrungen will Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls Modellregionen ermöglichen: Thomas Gens (parteilos), der Bürgermeister der Insel Hiddensee, veröffentlichte dazu am Freitag eine entsprechende Bewerbung. „Was auf den Inseln in Schleswig-Holstein möglich ist, muss auch auf der Insel Hiddensee umsetzbar sein“, heißt es dort.
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Für so einen Modellversuch müssen das Land und der Landkreis zuvor jedoch die rechtlichen Grundlagen schaffen. Es sieht zur Vorbereitung ein Impfangebot für alle Inselbewohner vor.
Daneben soll es ein engmaschiges Testregime geben. Bereits Ende kommender Woche gebe es einen Testbetrieb für die Einwohner der Insel, Zweitwohnungsbesitzer und Pendler. In einer zweiten Stufe soll es Öffnungen für Touristen geben – wenn die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis nicht über drei Tage hinweg den Wert von 100 überschreitet.
Ministerpräsident Daniel Günther für mehr Öffnungen
Die Projekte sollen belegen, dass auch unter Corona-Bedingungen ein sicherer Urlaub möglich ist. Voraussetzung sind Werte stabil unter 100. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach sich im „Tagesspiegel“ bereits für eine schnelle Regelung für Hotelöffnungen in Deutschland aus. Die Modellprojekte würden sehr erfolgreich laufen, das Land habe bundesweit die niedrigsten Infektionszahlen.
Mit Blick auf die vom Bund geplante Verordnung zu mehr Freiheiten für Geimpfte sagte Günther, dass Familien künftig mit einer Mischung aus Impfnachweis der Eltern und Testnachweis älterer Kinder zum Beispiel Urlaub in Hotels an der Nordsee machen könnten. (lmr/dpa)