Nächstes Bundesland im Norden startet Schul-Impfungen
Mecklenburg-Vorpommern will Jugendliche schon ab dieser Woche in den Schulen impfen lassen. Das Angebot gilt für Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren. Mobile Impf-Teams stießen bislang auf weniger Interesse als erwartet.
Die ersten Corona-Impfangebote für die Schüler:innen sollen an diesem Dienstag gemacht werden. Wie ein Sprecher des Bildungsministeriums in Schwerin sagte, werden die Termine für die Corona-Schutzimpfungen in Abstimmung mit den zuständigen Gesundheitsbehörden der Kreise und kreisfreien Städte festgelegt und die impfwilligen Schüler:innen darüber informiert.
Mobile Impf-Teams stoßen auf wenig Interesse
Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hatte zu Schuljahresbeginn Impfaktionen für Schüler:innen im Alter ab 16 Jahren angekündigt. Landesweit sollten bis zu 50 mobile Teams an den Schulen zum Einsatz kommen. Allerdings blieb die Resonanz hinter den Erwartungen zurück. In einer landesweiten Befragung hatten laut Ministerium rund 1800 Schülerinnen und Schüler und damit nur etwa sechs Prozent dieser Altersgruppe Interesse bekundet. Allerdings seien bis zum 20. August noch Nachmeldungen möglich, hieß es.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat bislang noch keine generelle Empfehlung für das Impfen von Minderjährigen gegeben. Jedoch können sich Zwölf- bis 17-Jährige nach ärztlicher Beratung und mit Zustimmung der Eltern impfen lassen, da etwa für den Impfstoff von Biontech/Pfizer und von Moderna eine EU-weite Zulassung für Menschen ab zwölf Jahren besteht. Solange noch keine STIKO-Empfehlung vorliegt, will das Bildungsministerium sein Impfangebot an Schulen auf Schüler:innen ab 16 Jahren begrenzen.
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Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) haben im Nordosten bislang etwa 15 Prozent der Jugendlichen in der Altersgruppe zwölf bis 17 mindestens eine Impfung erhalten, rund 10 Prozent auch die für den vollständigen Schutz erforderliche zweite Impfung.
Hamburg verfolgt bislang keine entsprechenden Impf-Pläne. In Schleswig-Holstein meldeten sich bis zum Donnerstag gut 10.500 Schüler:innen für die Impfung an ihren Schulen an. Die Impfquote bei den Zwölf- bis 17-Jährigen liege bei Hamburgs nördlichem Nachbarn bei 30,9 Prozent, berichtete Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Freitag.
Lehrer-Gewerkschaft übt Kritik an Schul-Impfungen
Kritik an den Schulimpfungen kam allerdings unter anderem von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Im Kern sei das zwar sinnvoll, doch die Schulen könnten ohne generelle Stiko-Empfehlung zwischen die Fronten von Impfbefürworter:innen und Impfgegner:innen geraten, befürchtet der GEW-Landesverband Schleswig-Holstein. (dpa/fbo)