Teufelsmauer und Neptunsgrotte: Wandern durch einen Geheimtipp
Zwischen Teufelsmauer, Barockgarten, Schloss und der Ruine Regenstein befindet sich das vielleicht am besten gehütete Geheimnis der Harzes – das Örtchen Blankenburg. Der Autor dieser Zeilen fährt jedes Jahr mindestens einmal hin und sagt ihnen hier warum.
Blankenburg als touristisches Ziel hat ein Problem – es liegt am Nordrand des Harzes ziemlich genau zwischen Wernigerode und Quedlinburg. Beide Orte haben sich seit der Wende zu den absoluten Top-Zielen im Harz entwickelt. Auf dem Marktplatz von Wernigerode herrscht im Sommer am Wochenende ein Gedränge wie auf dem Ise-Markt. Und seit Quedlinburg Weltkulturerbe ist, strömen sowieso Besucher aus der ganzen Welt herbei.
Warum also in das 20000-Einwohner-Örtchen Blankenburg? Zunächst einmal – weil es nicht so voll ist wie die berühmten Nachbar-Städte. Der historische Stadtkern, mit dem Rathaus im Renaissance-Stil und dem plätschernden Brunnen davor, strahlt herrlich ruhige Beschaulichkeit aus. Im Rathaus selbst erinnern neun eingemauerte Kanonenkugeln an die Besetzung Blankenburgs 1625 durch Wallensteins Truppen.
Blankenburg im Harz: Barockgarten mit Neptunsgrotte
Ein ziemlich steile Treppe rechts neben dem Rathaus führt uns dann zum Schloss. Es ist schon der vierte Bau an dieser Stelle und heute das größte erhaltene Schloss der Welfen. Architektonisch ist der Bau aber nicht besonders reizvoll. Im Gegensatz dazu lohnt der Schlosspark mit einem großen Teich und herrlichen Wegen mit uralten Bäumen. Ganz reizend auch der angrenzende Barockgarten mit vielen Bänken, Brunnen und einer kleinen Neptuns-Grotte.
Jetzt nur noch schnell die B81 überquert und dann beginnt sie, die sagenumwobene Teufelsmauer. Diese bizarre Felsformation ist insgesamt 20 Kilometer lang und verläuft zwischen Ballenstedt und Blankenburg.
Bizarre Felsformation bei Blankenburg: Die Teufelsmauer
Der Sage nach gab es Streit zwischen Gott und dem Teufel um den Besitz der Erde. Der Teufel sollte den Harz mit seinen Erzen bekommen und Gott das fruchtbare Flachland davor. Der Teufel baute eine Grenzmauer, wurde aber nicht rechtzeitig fertig und zerschlug aus Wut das Bauwerk.
Keine Sage, sondern verbürgt ist der Tod von Siegfried Pfalzgraf bei Rhein und Graf von Weimar-Orlamünde an der Teufelsmauer. Der 38-jährige Recke wurde von Kaiser-treuen Rittern gemeuchelt. Und noch ein Kapitel Geschichte:1784 erklomm Johann Wolfgang von Goethe die Teufelsmauer.
Blankenburg im Harz: Kraxeln am Teufelsloch
Zwischen den bizarren Felsformationen, die schon seit 1935 Naturschutzgebiet sind, gibt es einen bereits 1853 angelegten Höhenweg und wer mag, der kann auch auf „Wipfel” mit schönen Namen wie Teufelsloch, Großvater-Felsen oder sogar Hamburger Wappen kraxeln.
Noch nicht genug von Felsen und Wandern? Dann auf die andere Seite der A 36 und schon steht man fast vor dem Tor der Burgruine Regenstein. Ein Paradies für Kinder mit Ritter-Tick Sie können auf der riesigen Anlage überall herumklettern, Kasematten und Höhlen erkunden. Den Traumblick auf Blankenburg und den Harz gibt es obendrauf. Von der Ruine ist es dann nicht weit bis zum nahen Kloster Michalstein, wo man einkehren kann.
Also: Lassen sie sich vom verschlafenen Slogan „Blankenburg – die Blütenstadt am Harz“ nicht abschrecken und entdecken sie die Stadt-Perle an der Teufelsmauer.