Christian Meyer, Niedersachsens Umwelt- und Energieminister schaltet symbolisch das AKW-Emsland aus.
  • Im April 2023 schaltete Christian Meyer, Niedersachsens Umwelt- und Energieminister, symbolisch das AKW-Emsland aus. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Lars Klemmer

Energiewende: Atomkraftwerk im Norden wird verschrottet

Im vergangenen Jahr ging es vom Netz – nun hat das Land grünes Licht für die endgültige Stilllegung und den Rückbau des Kernkraftwerks in Lingen gegeben. Damit sei die Atomkraft in Niedersachsen Geschichte, so Umweltminister Meyer.

Gut anderthalb Jahre nach der endgültigen Abschaltung des Atomkraftwerks im emsländischen Lingen hat das zuständige Umwelt- und Energieministerium in Hannover die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung erteilt. Der atomrechtliche Abbau der 1988 in Betrieb genommenen Anlage solle in der zweiten Hälfte der 2030er Jahre abgeschlossen sein, hieß es. Der Abbau werde unter Aufsicht des Ministeriums mit Unterstützung unabhängiger Sachverständiger erfolgen. 

Umweltminister Meyer: Atomkraft ist in Niedersachsen Geschichte

Mit der Genehmigung der Stilllegung und des Rückbaus sei die Atomkraft in Niedersachsen Geschichte, sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Niedersachsen wolle den Weg der Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenkraft sowie Biogas und deren Speicherung konsequent weitergehen. Im vergangenen Jahr habe Niedersachsen erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht.

Die Kraftwerksbetreiberin RWE Nuclear hatte bereits 2016 die Genehmigungen für die Stilllegung und den Abbau des Atomkraftwerks beantragt. Nach einer gründlichen Prüfung seien jetzt die Verfahrensschritte zum sorgfältigen und sicheren Rückbau genehmigt worden. 

Neue Logistikwege im Kraftwerk notwendig

Seit Abschaltung am 15. April 2023 befindet sich das Atomkraftwerk im sogenannten Nachbetrieb. Inzwischen seien die Voraussetzungen für den Rückbau geschaffen worden, hieß es. Unter anderem wurde der primäre Kühlkreislauf dekontaminiert und nicht mehr benötigte Systeme und Komponenten außer Betrieb genommen. 

Nun sollen im Kontrollbereich der Anlage neue Logistikwege geschaffen und im Reaktorgebäude ein Reststoffbearbeitungszentrum für demontiertes Material eingerichtet sowie die Demontage der Einbauten im Reaktordruckbehälter vorbereitet werden.

Radioaktiver Abfall muss gelagert werden

Anfallende radioaktive Abfälle werden zunächst auf dem Gelände des Atomkraftwerks in einem Gebäude des Technologie- und Logistikgebäudes Emsland (TLE) gelagert, das gerade gebaut wird. Hier sollen schwach- und mittelradioaktive Abfälle gelagert werden. 

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Mit seinem 1400 Megawatt-Block erzeugte die Anlage von 1988 bis 2023 pro Jahr nach Angaben des Betreibers RWE rund elf Milliarden Kilowattstunden Strom. Die Leistung reichte für die Versorgung von 3,5 Millionen Haushalten. Es gehörte zu den drei letzten Kraftwerken in Deutschland, die im Zuge des Atomausstiegs im vergangenen Jahr vom Netz gingen. (dpa/mp)

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