Andenkondore aus dem Wildpark Lüneburger Heide
  • Die zwei flauschigen Andenkondore sind im Wildpark Lüneburger Heide aus dem Ei geschlüpft.
  • Foto: Thomas Ix/Wildpark

Faulster Nachwuchs: Diese Vögel leben acht Jahre lang im Hotel Mama

Falkner Michael Kirchner bekommt derzeit wenig Schlaf. Zwei riesige Küken des Anden-Kondors leben gerade in seinem Wohnzimmer und fordern auch nachts alle paar Stunden eine Ladung Fleischbrei. Dem Wildpark Lüneburger Heide (Nindorf) ist gerade eine seltene Nachzucht gelungen. Die Vögel sind bekannt dafür, dass sie sich in freier Wildbahn rund acht bis zehn Jahre lang von Mama und Papa durchfüttern lassen.

„Andenkondore zu züchten ist unglaublich kompliziert“, sagt Wildpark-Falkner Michael Kirchner. In freier Wildbahn legen die Vögel nur alle zwei bis drei Jahre ein Ei. Da die Gefahr bestand, dass die Eltern das kostbare Gelege beschädigen, wurde das Ei gleich aus dem Nest geholt und in die Brutmaschine gelegt. Vier Wochen später lag dann überraschend noch ein zweites Ei im Nest.

Thomas Ix/Wildpark
Andenkondore Wildpark Lüneburger Heide
Falkner Michael Kirchner mit den beiden Küken. Noch ist das Mädchen größer, weil es vier Wochen älter ist.

Und so schlüpfte vor zwei Monaten ein Andenkondor-Mädchen. Ihr kleiner Bruder aus dem Nachgelege kam vier Wochen später dazu. Seitdem leben sie in Pappkartons im Wohnzimmer von Falkner Michael Kirchner und müssen alle paar Stunden mit Fleischbrei gefüttert werden. Wenn sie groß genug sind, werden die Besucher des Wildparks in der Lüneburger Heide die Zwei in der Flugschau besuchen können.

Andenkondor-Küken im Alter von zwei Monaten. Wenn der Vogel ausgewachsen ist, wiegt er mehr als zehn Kilo. Thomas Ix/Wildpark
Andenkondor-Küken
Andenkondor-Küken im Alter von zwei Monaten. Wenn der Vogel ausgewachsen ist, wiegt er mehr als zehn Kilo.

„Andenkondore sind von Natur aus echte Mama-Kinder“, sagt Falkner Kirchner. „In freier Wildbahn bleiben die Jungtiere acht bis zehn Jahre im Revier der Eltern und werden von ihnen noch so halbwegs mit versorgt, bevor sie dann mit Eintritt der Geschlechtsreife erst richtig selbständig sind.“ Die Vögel werden in menschlicher Obhut bis zu 80 Jahre alt.

Der Andenkondor ist der größte flugfähige Greifvogel der Welt. Die Männchen erreichen eine Spannweite von bis zu
3,50 Metern, die Weibchen bringen es immerhin noch auf stattliche 2,70 Meter. Kirchner: „Mit einem Körpergewicht jenseits der zehn Kilo sind Andenkondore im Flugprogramm natürlich schwierig zu bewegen. So einen großen Vogel bekommt man nur mit unglaublich viel Wind und Thermik, oder mit dem richtigen Maß an Motivation in die Luft.“

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