Mercedes-Werk im Norden stundenlang blockiert: „Bahn und Bus statt Autostuss“
Mehrere Menschen blockierten am Montagmorgen die Gleise zum Mercedes-Werk in Bremen. Für Autotransporter gab es kein Durchkommen. Die Aktion hatte auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr.
Klimaaktivisten haben am Montagvormittag die Bahnverbindung des Mercedes-Werks in Bremen blockiert. Sie ketteten sich zum Teil an den Gleisen fest, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Nach fast sieben Stunden konnten die Ermittler die Blockade beenden.
Die Bahnstrecke wurde sicherheitshalber gesperrt
Vier Menschen besetzten ab 6.20 Uhr die Zufahrt zu dem Gelände, um Autotransporter zu stoppen. Die Polizei sperrte zeitweise auch die Bahnstrecke zwischen Hannover und Bremen. „Das war eine prophylaktische Maßnahme“, sagte ein Sprecher der Polizei.
Die Ermittler befürchteten, dass sich weitere Aktivisten in der Nähe der Schienen aufhalten könnten. Kurz vor acht Uhr fuhren die Regionalzüge wieder, Reisende mussten aber weiter mit Verspätungen rechnen. Die Blockade auf den Schienen zu Mercedes wurde gegen 13 Uhr aufgelöst.
Mercedes-Produktion sei nicht beeinträchtigt gewesen
Parallel zu der Aktion stiegen zwei Vermummte mit Klettergeschirr auf ein Gebäudevordach des Autoherstellers, wie die Polizei weiter mitteilte. Sie rollten ein Plakat aus mit der Aufschrift „Bahn und Bus statt Autostuss“. Die beiden Aktivisten vom Vordach seilten sich selbstständig ab. Alle sechs mussten am Montagmittag vorübergehend mit zur Wache.
Die Produktion im Werk Bremen und die Fahrzeugauslieferung im Kundencenter war nach Angaben des Autoherstellers nicht beeinträchtigt. „Friedlicher Protest ist legitim“, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. „Wir verurteilen jedoch Aktionen, bei denen Menschen gefährdet oder Sachen beschädigt werden.“
Aktivisten von „Disput Now“ bekennen sich zu dem Protest
Gegenüber dem Gelände ließen sich auf einem Gehweg vier weitere Aktivisten nieder. Sie führten laut Polizei eine eigene Versammlung durch, die sie als „Aktionstag gegen Tesla“ deklarierten. Das Quartett saß dort mit Campingstühlen und einem Campingtisch.
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Die Initiative „Disrupt Now“ bekannte sich zu dem Protest. „Die Klimakrise spitzt sich immer mehr zu und trotzdem produziert Mercedes aus Profitinteresse weiter massenweise rohstoff- und energiefressende Autos für den Individualverkehr“, teilte Aktivistin Marla Denke mit. „Die größte Gewinnspanne wird durch große und schwere Luxuskarossen für Reiche erzielt. Doch auch abgeschottet in SUVs kann man der Klimakatastrophe nicht davonfahren!“ (dpa/mp)