Hass auf Ex-Freundin? Soldat tötet vier Menschen – und hatte Molotow-Cocktail im Auto
Ein Bundeswehrsoldat (32) fährt nachts zu zwei Häusern und tötet dabei vier Menschen. In Scheeßel, etwa eine Autostunde von Hamburg entfernt, hat sich in der Nacht zu Freitag eine Tragödie abgespielt. In dem Wagen des Mannes fanden Ermittler Munition und einen Molotow-Cocktail. Das Motiv der furchtbaren Tat ist noch unklar.
Gegen 3.30 Uhr waren etliche Streifenwagen bei einem Einfamilienhaus an der Straße Osterende in Westervesede-Scheeßel (Kreis Rotenburg) angekommen. „Ich kann bestätigen, dass wir einen Einsatz haben“, sagte ein Polizeisprecher zunächst. Es gebe insgesamt zwei Tatorte, an denen Kapitalverbrechen stattfanden. „Ob die Taten in Zusammenhang stehen, wird noch geprüft.“
Später wurde klar: beide Taten haben miteinander zu tun. In dem Einfamilienhaus in Westervesede-Scheeßel und in einem weiteren in der Gemeinde Bothel, etwa neun Kilometer vom ersten Tatort entfernt, fielen Schüsse, gezielt hintereinander, als wäre die Tat geplant gewesen.
Mitten in der Nacht, etwa um halb vier am Freitagmorgen, seien seine Eltern aus dem Schlaf hochgeschreckt, erzählt ein Nachbar in Scheeßel. Mehrere Schüsse fielen. „Man denkt, wenn man so was hört, dass das total weit weg ist“, sagt der 22-Jährige. „Aber dann aus dem Fenster zu gucken, wenn das so zwei Meter von einem entfernt ist – das ist natürlich ein ganz anderes Gefühl.“
Bei der Tat soll es sich um einen eskalierten Streit handeln, was die Polizei später auch bestätigte: „Eine Motivlage im familiären Umfeld kann nicht ausgeschlossen werden“, so der Sprecher.
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Vier Menschen wurden dabei getötet, darunter ein Kind (3). Laut Informationen der MOPO von vor Ort soll es sich bei den Opfern um eine gute Bekannte der Ex-Freundin des Tatverdächtigen, dem Kind der Bekannten, den neuen Partner der Ex-Freundin und dessen Mutter handeln.
Verantwortlich sein soll ein Bundeswehrsoldat (32), der sich am frühen Morgen in der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg, wo unter anderem das Jägerbataillon 91 untergebracht ist, stellte und festnehmen ließ. Er sei ausgestiegen, auf die Wache zugegangen und habe sich gestellt, so ein Polizeisprecher. Die Polizei nahm den 32-Jährigen wenig später fest. Dass er – nach seiner Vernehmung – in U-Haft kommt, gilt als sicher.
Beamte der Spurensicherung filzten nach der Festnahme des Mannes noch die nördlich von Rotenburg an der B71 gelegene Von-Düring-Kaserne: Dort soll der Soldat stationiert gewesen sein. In und neben seinem Fahrzeug lag Munition – im Wagen soll ein sogenannter Molotow-Cocktail gefunden worden sein. Das Auto wurde von Polizei-Experten durchsucht.
Aufgrund der weiter laufenden Maßnahmen wird es vonseiten der Polizei und der zuständigen Staatsanwaltschaft in Verden zunächst keine weiteren Angaben geben. Der Polizeisprecher: „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.“