Impfzentrum im Norden: Frau tauscht Impfstoff gegen Kochsalzlösung aus – und fliegt auf
Schortens –
Eine Mitarbeiterin im Impfzentrum Friesland soll in sechs Fällen Biontech-Impfstoff mit einer Kochsalzlösung ausgetauscht haben. Die Frau gab an, eine zu Boden gefallene Ampulle auf diese Weise ersetzt zu haben, teilten die Polizei und der Landkreis Friesland am Sonntag mit. Für die mit der Kochsalzlösung geimpften Personen bestehe keine Gesundheitsgefährdung. Es seien Ermittlungen gegen die Mitarbeiterin des DRK-Kreisverbandes Jeverland wegen eines möglichen Körperverletzungsdelikts aufgenommen worden.
Frau im Norden impft mit Kochsalzlösung
Die Frau habe am Samstag einer Kollegin von dem drei Tage zurückliegenden Vorfall erzählt. Laut Polizei habe sie die Spritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen, um über die heruntergefallene Ampulle nicht zu informieren.
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Der Landkreis sucht jetzt die möglicherweise Betroffenen, die am Mittwoch (21.4.) bis mittags geimpft wurden. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten am 5. Mai einen Antigentest, um festzustellen, ob sie wirklich mit Biontech geimpft wurden, wie die Behörden mitteilten. Sie sollen dann am 12. Mai geimpft werden. Auch ein Bürgertelefon sei eingerichtet worden. Im Zeitraum bis 13 Uhr seien am Mittwoch 200 Personen geimpft worden. Das Impfzentrum Friesland befindet sich in einer ehemaligen Schule in Roffhausen, das zur Gemeinde Schortens gehört.
Gesundheitsministerin entsetzt: „Schweres Vergehen“
Die Behörden gehen derzeit von einem Einzelfall aus. Frieslands Landrat Sven Ambrosy sagte: „Da die Person alleine handelte, habe ich im Impfzentrum ab sofort ein Vier-Augen-Prinzip vorgegeben, so dass immer zwei Personen gleichzeitig beim Umgang mit den Impfdosen und Aufziehen der Spritzen beteiligt sind.“ Der Fall sei für ihn zutiefst schockierend.
Auch Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens ist bestürzt. „Ich bin fassungslos und erschüttert über die Handlungen dieser Frau. Es handelt sich um ein schweres Vergehen“, so die SPD-Politikerin am Sonntag in Hannover. Jetzt liege es bei Polizei und Staatsanwaltschaft „diese abscheuliche Tat“ gemeinsam mit den verantwortlichen Akteuren des Landkreises Friesland aufzuklären, sagte Behrens.
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Die etwa 40-jährige Frau war seit Jahresbeginn im Impfzentrum Friesland in Schortens fest angestellt. Ihr wurde nach Angaben des DRK-Kreisverbandes fristlos gekündigt. Die Polizei ermittelt in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg wegen eines möglichen Körperverletzungsdelikts. (mp/dpa)