Nach Morddrohung gegen Chef: Polizei findet radioaktive Stoffe
Nach einer Morddrohung gegen seine Chefs haben Ermittler in Braunschweig am Mittwoch einen 43-Jährigen Angestellten festgenommen. Am Freitagabend wurde bekannt: Im Laufe der Ermittlungen wurden nicht nur Waffen und Chemikalien, sondern auch radioaktive Stoffe entdeckt.
Wie die MOPO berichtete, hatte der Mannvon seiner bevorstehenden Kündigung erfahren und am Dienstag gedroht, seine Vorgesetzten in einem Personalgespräch umzubringen. Die Polizei nahm den Mann daraufhin in seiner Wohnung in Gewahrsam. Er war zum Zeitpunkt der Festnahme im Besitz von legalen Schusswaffen und dazugehöriger Munition.
Braunschweiger Polizei findet radioaktive Stoffe nach Morddrohung
Da auch diverse Chemikalien gefunden wurden, zogen die Ermittler Fachexperten verschiedener Behörden hinzu. „Bei einzelnen Funden handelt es sich um radioaktive Stoffe und potenziell kontaminierte Gegenstände“, hieß es dazu in einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei und des Umweltministeriums vom Freitagabend. Nach den Funden musste nach Einschätzung der Polizei „von einer nicht unerheblichen Gefährlichkeit ausgegangen werden“.
Die radioaktiven Stoffe wurden zur Untersuchung in das Strahlenschutzlabor des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gebracht. „Eine Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt besteht nicht“, heiß es in der Mitteilung weiter.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Auf die Waffen, waffenähnlichen Gegenstände und verschiedenen Gefahrstoffe war die Polizei zuvor „in mehreren Objekten“ gestoßen. Wie der NDR schreibt, handelt es sich dabei um die Wohnung des Mannes in einem Mehrfamilienhaus in Braunschweig und ein Haus im Kreis Gifhorn, nördlich von Braunschweig.
Das könnte Sie auch interessieren: Tschernobyl strahlt weiter – jetzt sollen deutsche Experten in der Sperrzone messen
Am Mittwoch hatten die Beamten zunächst über die Drohung eines Mitarbeiters eines Braunschweiger Unternehmens informiert. Nach aktuellen Informationen handelt es sich um das Strahlen- und Medizintechnikunternehmen „Eckert & Ziegler“, wie der NDR berichtet.
Dort wurden bis 2009 geringe Mengen radioaktiven Materials zur Kalibrierung von Geigerzählern eingesetzt, wie die Firma in einem Bericht in der „Braunschweiger Zeitung“ mitteilte. „Eckert & Ziegler“ hatten den 43-jährigen Mann demnach in 2009 von dem damaligen Betreiber des Standortes übernommen. Dieser hatte vermutlich schon 2007 das radioaktive Material entwendet, was damals der Gewerbeaufsicht Braunschweig gemeldet wurde. Wie der NDR schreibt, befindet sich der 43-Jährige mittlerweile in einer psychiatrischen Einrichtung. (mp/dpa/to)