Sieben Infizierte: Das sagt der Wirt zum Corona-Ausbruch in seinem Lokal
Leer –
Im niedersächsischen Leer hat es offenbar einen Corona-Ausbruch nach einem Restaurantbesuch gegeben. Sieben Menschen haben sich demnach mit Covid-19 infiziert, mindestens 70 weitere Personen wurden in häusliche Quarantäne geschickt. Der Gastro-Betreiber rechtfertigt sich.
„Die Infektionen stehen vermutlich in Zusammenhang mit einem Besuch in einem Lokal“, teilte der Landkreis Leer mit. Gut möglich, dass noch weitere positive Tests hinzukommen werden. Bestätigt sich die Verbindung zu dem Restaurant-Besuch, wäre es der erste Fall von Infizierungen nach Wiedereröffnung der Gastronomie in Deutschland.
Leer: Sieben Corona-Infektionen nach Restaurantbesuch
Das Lokal in Jheringsfehn hatte laut der „Ostfriesen-Zeitung“ erst vergangenen Woche nach mehr als einem Jahr Pause wieder geöffnet. Ausgerechnet bei der Wiedereröffnung mit 40 geladenen Gästen soll es zu den Infektionen gekommen sein.
„Wir möchten betonen, dass wir stets alle Hygienerichtlinien in Bezug auf den Coronavirus sowie der herkömmlichen gesellschaftlichen Sitten befolgt haben“, sagte der Betreiber laut „Ostfriesen-Zeitung“. Das Personal habe Mundschutz getragen und Mindestabstand gewahrt. Auch er selbst habe sich infiziert.
Corona in Lokal: Das sagt der Besitzer zu den Infektionen
Der Inhaber stand zunächst als Koch in der Küche. Später gesellte er sich nach eigenen Angaben zu den Gästen, um mit ihnen anzustoßen. Die Abstands- und Hygieneregeln seien eingehalten worden, sagt der Mann, der seinen Namen nicht in den Medien lesen möchte.
Der Landrat von Leer, Matthias Groote, warnte die Bürger der Landkreis-Mitteilung zufolge: „Dieser Ausbruch führt uns deutlich vor Augen: Corona ist nicht vorbei, das Virus kann sich jederzeit weiter verbreiten.“ In einem auf der Twitterseite des Landkreises veröffentlichten Video sagte Groote, die Zahl der Quarantäne-Fälle werde weiter „extremst“ ansteigen, da die aktuellen Fälle „im Rahmen eines Zusammentreffens“ entstanden seien.
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Experten warnen vor Zusammenkünften in geschlossenen Räumen
Immer wieder warnen Experten vor Zusammenkünften in geschlossenen Räumen, da dort die Infektionsgefahr mit am höchsten ist. Bei Restaurantbesuchen im Freien sei die Ansteckungsgefahr deutlich geringer, heißt es. Kritiker von Lockerungen im Gastronomie-Bereich werden sich durch den Fall in Leer bestätigt sehen.
Aus Sicht von Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) verdeutlichen die neu aufgetretenen Infektionen im Landkreis Leer einmal mehr, dass das Virus nicht besiegt ist. „Es ist noch da und wir müssen weiterhin sehr wachsam sein, um die großen Fortschritte der letzten Wochen nicht zu gefährden.“ Sie forderte alle auf, die Lage weiterhin ernst zu nehmen und sich an die Abstands- und Hygieneregeln sowie die geltenden Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung zu halten. „Insbesondere an Orten, an denen nun wieder mehr Publikumsverkehr möglich ist, gilt es für uns alle, besonders vorsichtig und umsichtig zu sein.“
Die „Alte Scheune“ hat der Betreiber vorsorglich geschlossen. Nach seiner Quarantäne will er am 4. Juni wieder öffnen. „Vorausgesetzt alle Tests sind negativ“, sagte er. „Ich möchte auf Nummer sicher gehen.“ Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, braucht es aus seiner Sicht mehr Tests. Hätte ein Gast des Abends sich nicht umgehend testen lassen, hätte er von seiner Infektion wahrscheinlich nichts mitbekommen, erzählt der Inhaber. Diesem einen Gast sei es zu verdanken, dass die anderen Infektionen entdeckt wurden. (mp/dpa)