Sogar Mehrheit der Grünen-Wähler will Atommeiler weiter laufen lassen
Am 9. Oktober wählt Niedersachsen einen neuen Landtag. In aktuellen Umfragen liegt eine rot-grüne Mehrheit klar vorne, die die seit 2017 regierende „Große Koalition“ ablösen könnte. Ein wichtiges Thema im Wahlkampf ist die Energiekrise – und selbst Grünen-Wähler:innen denken ernsthaft an Atomkraft.
„Atomkraft? Nein danke!“ – dieser Leitspruch der Grünen hat in Niedersachsen offenbar vorerst ausgedient. Denn wie aus einer neuen Studie des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag des NDR hervorgeht, spricht sich ein großer Teil der Grünen-Unterstützer:innen dafür aus. 40 Prozent wollen Atomkraft demnach „mindestens zeitweise“ weiter nutzen.
Niedersachsen will Rot-Grün – und Atomkraft
Für eine langfristige Weiternutzung sprachen sich 14 Prozent aus. Für eine Abschaltung der Atomkraftwerke zum Jahresende votierten immerhin noch 45 Prozent.
Unter allen Wähler:innen sprachen sich nur noch 20 Prozent dafür aus, die verbleibenden deutschen Atomkraftwerke zum Jahresende abzuschalten. 42 Prozent unterstützen stattdessen eine befristete Laufzeitverlängerung um einige Monate, den sogenannten Streckbetrieb. 35 Prozent sind für eine langfristige Nutzung der Atomenergie in Deutschland offen.
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Etwas mehr als einen Monat vor der Landtagswahl stehen die Chancen für die Grünen gut, nach fünf Jahren Pause künftig wieder im Bundesland mitzuregieren. Die Partei kam im aktuellen NDR-Trend auf 19 Prozent, verlor aber drei Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Umfrage im Juli. Die SPD kletterte von 30 auf 31 Prozent, die CDU blieb bei 27 Prozent.
Die AfD verbesserte sich von sechs auf sieben Prozent, den exakt umgekehrten Weg schlug die FDP ein. Die Linke kletterte zwar von drei auf vier Prozent, würde den Einzug in den Landtag aber weiterhin verpassen. Die meisten Bürgerinnen und Bürger wünschen eine SPD-geführte Regierung unter Stephan Weil (63). Für die repräsentative Umfrage wurden laut NDR mehr als 1000 Wahlberechtigte befragt.