„Unsägliches Leid“: Hunderte Tiere aus Wohnung geholt – viele sterben
Eine Frau aus Uelzen hortete hunderte Nagetiere unter katastrophalen Bedingungen. Einige überlebten dies nicht. Nun wurde die „Animal Hoarderin“ verurteilt.
Im April wurden aus einer Wohnung in Uelzen 630 Degus gerettet. Die Tiere lebten unter katastrophalen Bedingungen: sie waren eng zusammengepfercht, viele litten unter Hunger und Krankheiten. 25 Degus waren bei der Rettung bereits tot, weitere 25 starben trotz intensiver Pflege oder mussten eingeschläfert werden.
Prozess in Lüneburg – Frau verurteilt
Nach dem traurigen Fund schaltete sich die Tierschutzorganisation PETA ein und erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Nun hat das Gericht entschieden. Die Frau wurde zu einer Geldstrafe von 1000 Euro à 40 Tagessätze verurteilt. Außerdem darf sie keine Tiere mehr halten.
„Die Degus müssen vor der Rettung unsägliches Leid erfahren haben. Nur weil Tiere klein sind, heißt das nicht, dass sie keinen Schmerz und keine Angst empfinden“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.
Während viele der geretteten Degus inzwischen vermittelt wurden, warten einige der kleinen Nager noch immer im Tierheim Uelzen auf ein liebevolles Zuhause.
„Animal Hoarding“ – die Sucht, Tiere zu sammeln
Der Fall aus Uelzen ist keine Seltenheit. Immer wieder berichten Behörden von sogenannten „Animal Hoardern“, Menschen, die Tiere in Massen sammeln und dadurch völlig überfordert sind. Hygiene, Futter und tierärztliche Versorgung bleiben meist auf der Strecke. In Deutschland wurden zwischen 2012 und 2018 mindestens 17.055 Tiere aus solchen Haltungen beschlagnahmt – die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Im Stadtteil Hamm wurden im vergangenen Jahr etwa 23 Perserkatzen aus einer vermüllten Wohnung gerettet.
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Laut Experten werden bis zu 100 Prozent der „Animal Hoarder“ rückfällig, wenn sie keine psychologische Unterstützung erhalten. Oft bleibt das krankhafte Sammeln unbemerkt, weshalb PETA dazu aufruft, bei Verdacht genau hinzuschauen und Fälle zu melden. (apa)
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