Waldbrände auch im Harz? So hoch ist das Risiko
Der Sommer bringt Trockenheit und Hitze mit sich – und sorgt damit auch in Deutschland für Waldbrände. In Brandenburg und Sachsen haben massive Brände für Anspannung gesorgt, auch im Norden wurde vor Waldbrandgefahr gewarnt. Um wie steht es um den Harz? Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt, wie er das Risiko einschätzt.
Das Gebiet zählt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zu den regenreichsten Regionen in Niedersachsen. Seit 1931 fielen in dem Mittelgebirge im Jahresmittelwert 745 Liter mehr Wasser pro Quadratmeter als im Durchschnitt des Bundeslandes, wie die Meteorologen mitteilten. Vor allem in Braunlage regne, schneie oder hagele es häufig.
Waldbrandgefahr in Niedersachsen: Index bei Warnstufen 1 bis 3
Die Wälder in dem Mittelgebirge sind dadurch teilweise besser vor Waldbränden geschützt als der Rest Niedersachsens. „Generell ist die Waldbrandgefahr im Harz etwas niedriger, als im Rest von Niedersachsen, da mehr Niederschlag fällt“, sagte eine DWD-Sprecherin. In besonders trockenen Jahren wie etwa 2018 oder 2019 entfalte dieser Effekt allerdings keine Wirkung. Für Waldbrände sei vor allem die oberste Bodenschicht mit Laub und Nadeln ausschlaggebend. Diese trockne sehr schnell aus und speichere Niederschlag nur kurzzeitig. Aktuell liegt der Waldbrandgefahrenindex in der Region zwischen den Warnstufen 1 bis 3, bei fünf Warnstufen.
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In Braunlage im Harz, wo auch Niedersachsens höchster Berg, der Wurmberg, liegt, fielen im langjährigen Mittel 1236,9 Liter Wasser pro Quadratmeter. An den übrigen drei Messstationen im Harz, Osterode, Seesen und Langelsheim kamen meist etwas über 800 Liter pro Quadratmeter zu Boden. Für das Bundesland Niedersachsen liegt der Wert bei 744,6. Es gab jeweils kaum deutliche Ausreißer.
Harz: Darum regnet es dort häufiger
Grund für die erhöhten Niederschläge im Harz ist ein Staueffekt, auch Luv-Effekt genannt. Wind komme in Mitteleuropa meist aus westlicher Richtung, sagte die DWD-Sprecherin. Diese Luft staue sich an der West- und Südwestflanke des Harzes und steige dann nach oben. Dabei kühlt die Luft sich ab und wird zu Wolken oder Niederschlag. Das führe auch zu mehr Regen in der Brockenregion. In den östlichen Harzregionen gebe es durch den umgekehrten Effekt, dem sogenannten Lee-Effekt, weniger Wolken und Niederschläge.
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Der Deutsche Wetterdienst konnte außerdem feststellen, dass es im Harz häufig um ein paar Grad kühler ist als im restlichen Niedersachsen. Das liege allerdings auch an der Höhe der Berge. Pro 100 Höhenmeter nehme die Temperatur gut ein halbes Grad ab. In Braunlage liegt das langjährige Mittel etwa bei 6,3 Grad, in Niedersachsen bei 9 Grad. (dpa/ncd)