Wald in Niedersachsen
  • Wald im niedersächsischen Landkreis Holzminden
  • Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg

Förster und Umweltschützer streiten: Wie können wir unsere Wälder retten?

Heimische oder nicht-heimische Bäume, viel oder wenig Bejagung – wie sieht der Wald der Zukunft in Niedersachsen aus? Darüber beraten am Montag Teile der Forstbranche in Braunschweig.

Verbände der Forstwirtschaft und Umweltschützer sind sich uneinig über die künftige Entwicklung des niedersächsischen Waldes. Klar ist: Er soll klimagerechter werden, dazu fordern Forstverbände mehr Unterstützung, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur vor der Forstvereinstagung am Montag in Braunschweig ergab.

In den vergangenen Jahren wurde der niedersächsische Wald durch Trockenheit, Stürme und den Borkenkäfer geplagt. Im Harz etwa klaffen große Kahlflächen. Die Stürme im Frühjahr 2022 führten alleine im Landeswald zu etwa einer Million Kubikmeter Schadholz, wie die niedersächsischen Landesforsten mitteilten. Demgegenüber stehen 6,3 Millionen Setzlinge in der aktuellen Pflanzsaison.

Wald der Zukunft: So können Niedersachsens Wälder gerettet werden

„Wir sollten kahl gefallene Flächen schnell wiederbewalden“, fordert der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer Niedersachsen, Maurice Strunk. Dabei sei es wichtig, verschiedene Baumarten, vor allem Laubbäume, zu mischen. Auf Nadelhözer, die besonders anfällig für Schädlingsbefall sind, könne allerdings nicht verzichtet werden. Sie seien für die Weiterverarbeitung meist das am besten geeignete Holz.


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Die Landesforsten, die für rund ein Drittel der niedersächsischen Waldfläche zuständig sind, sehen ihre Aufgabe vor allem in der Umsetzung des 1991 begonnen Landesprogramms zur langfristigen ökologischen Waldentwicklung („Löwe+“). Es sieht den Umbau der niedersächsischen Wälder in Mischwälder vor. Ziel sei es, den Lebensraum Wald zu erhalten und auch künftig den Rohstoff Holz zu produzieren, sagte ein Sprecher. Die Landesforsten fordern auch eine Honorierung positiver Effekte der Wälder wie CO2-Speicherung, Luft- und Gewässerreinigung oder Biodiversität.

Wiederbewaldung: Waldeigentümer fordern finanzielle Unterstützung

Auch der Waldbesitzerverband wünscht sich „eine Finanzierung dieser bisher kostenlosen Leistungen“, um die Wirtschaftlichkeit der Forstbetriebe zu erhalten, sagte die Geschäftsführerin des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, Petra Sorgenfrei. Bisher verdienen Forstbetriebe nur am Holzverkauf.

In Niedersachsen gibt es mehr als 70.000 Waldeigentümer. Darüber hinaus fordert der Verband, dass es keine Einschränkungen bei den Baumarten geben. Um den Wald fit für den Klimawandel zu machen, müssten auch nicht-heimische Baumarten wie die amerikanische Roteiche gepflanzt werden. Von der Politik fordern die Waldbesitzer weniger Einschränkungen durch Naturschutz bei der forstwirtschaftlichen Nutzung. Diese seien hinderlich bei der Rohstoffsicherung.

Wald der Zukunft: Dialog zwischen Waldbesitzern, Förstern und Jagdpächtern ist wichtig

Umweltschützer sind für eine naturnahe Bewirtschaftung der Wälder. In einem Positionspapier fordert der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), nicht-heimische Baumarten zu vermeiden und keine großflächigen Holzernten mehr durchzuführen. Das Land müsse hier mit den Landesforsten eine Vorbildfunktion einnehmen. Neben einem hohen Anteil an Laubbäumen sollten auch Alt- und Totholz in den Wäldern verbleiben, um von bedrohten Tierarten als Lebensraum genutzt zu werden. Durch Bejagung sollten junge Bäume vor Pflanzenbissen geschützt werden. In das „Löwe+“-Programm sollten Anforderungen wie der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und der Aufbau strukturreicher Wälder mit heimischen Bäume aufgenommen werden.

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Die Landesjägerschaft Niedersachsen fordert einen Dialog zwischen Waldbesitzern, Förstern und Jagdpächtern. Auch der Tourismusverband Niedersachsen setzt auf den Austausch. Um die Wälder nicht weiter zu schädigen, könne Tourismus „nur auf mit allen Parteien abgestimmten Wegen und im Rahmen eines sanften Tourismus, sprich: Wandern, Umweltbildung oder Waldbaden erfolgen“, sagte die stellvertretende Verbandsvorsitzende Petra Rosenbach. (mp/dpa)

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