Ostern in Corona-Zeiten: Warum jetzt viele Norddeutsche Steine bemalen
Bunt bemalte Eier, Schoko-Osterhasen und das Osterfeuer gehören für viele zu Ostern, wie der Tannenbaum zu Weihnachten. Doch dieses Jahr wird es anders, denn das Coronavirus macht keinen Halt vor den Feiertagen. Ein Beispiel: Anstatt Eiern bemalen viele Norddeutsche jetzt Steine. Doch warum Steine? Was haben Steine mit Ostern zu tun? Und in welchem Zusammenhang steht diese Aktion mit der Corona-Krise? Die MOPO fragt nach.
Aufmerksame Spaziergänger entdecken bei ihrem nächsten Ausflug womöglich einen auffälligen Stein am Wegesrand: von einer Seite bunt bemalt, von der anderen beschrieben mit „#stärkeralsdertod“. Es handelt sich hierbei um einen Osterstein. Pastorin Emilia Handke (34) aus Hamburg, Leiterin der Einrichtung „Kirche im Dialog“, hat die Aktion ins Leben gerufen.
Steine transportieren die Osterbotschaft
Die Idee kommt von der Facebook-Gruppe „Elbstones“. Sie ruft dazu auf, Steine zu bemalen, sie an öffentlichen Orten auszulegen und den Menschen im Alltag eine Freude zu bereiten. „Das ist eine super Idee, die man auch auf den religiösen Kontext übertragen kann“, dachte sich Handke, die von ihrer Kollegin Julia Ahmed darauf aufmerksam gemacht wurde. Zusammen haben sie die Idee entwickelt.
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Der Stein ist ein Symbol für Ostern, denn der riesige Felsen, der das Grab von Jesus versperrte, war nach drei Tagen weggerollt. Aus einem Zeichen der Bedrückung wurde ein Symbol für Hoffnung. „Und genau diese Botschaft steckt hinter Ostern: es gibt etwas, das ist stärker als der Tod“, erklärt Handke.
Ein Zeichen der Hoffnung in der Corona-Krise
Die Menschen sollen sich Gedanken darüber machen, was ihnen Hoffnung im Leben gibt und das auf den Stein zeichnen. „Dabei kommen ganz unterschiedliche Motive zustande“, berichtet die Pastorin, „manche malen einen Engel, andere malen ein Herz oder eine Sonne.“
Es war als eine Aktion für die Feiertage geplant: Die gesammelten Steine sollten nach dem Oster-Gottesdienst in die Welt getragen werden – doch dann kam Corona und Gottesdienste können nicht mehr stattfinden. Schnell war klar, dass die Leute jetzt ein Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit brauchten.
Ostersteine in Amerika und der Schweiz
In der Facebook Gruppe „Ostersteine“ sind bereits über 850 Mitglieder und jeden Tag werden über 40 Bilder von gefundenen oder selbst bemalten Steinen gepostet. Und das Feedback ist hervorragend: „Die Leute erzählen davon, wie dankbar sie für diese Zeichen sind und wie berührt, wenn sie einen Stein finden“, berichtet die 34-Jährige.
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Sie sei selber ganz bewegt davon, was die Steine ausgelöst haben und wie die Osterbotschaft dadurch verbreitet werde. Und die Idee schlägt Wellen: Mittlerweile hätten sie schon Bilder aus Bayern, der Schweiz und Amerika erreicht, erzählt sie.
Botschaft: #stäkeralsderTod
Wer selber einen Stein gestalten möchte, kann dafür Acrylfarbe oder wasserfeste Stifte benutzen. Es sei allerdings wichtig, die Steine danach mit Klarlack zu versiegeln, damit die Farbe nicht verläuft und damit der Umwelt schadet. Auch vom Bekleben der Steine bittet Handke abzusehen. Auf die Rückseite kommt die Aufschrift „#stärkeralsdertod“ und der Name der Facebook-Gruppe „Ostersteine“. So kann der Finder ein Bild von dem Stein hochladen und die Botschaft weiter verbreiten. Es empfiehlt sich jedoch, aufgrund der Hygienemaßnahmen, den gefundenen Stein zu desinfizieren.