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Patienten getötet: Staatstheater zeigt Stück über Serienmörder Niels Högel

Oldenburg –

Premiere am Oldenburgischen Staatstheater: „Überleben“ lautet der Titel des Dokumentarstücks der Göttinger „werkgruppe2“ über den Krankenpfleger und Serienmörder Niels Högel – der aber als Figur gar nicht auf der Bühne auftaucht.

 „Letztlich interessierte er uns nicht“, sagt Regisseurin Julia Roesler mit Blick auf den im Juni 2019 wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilten Niels Högel. Er selbst taucht nicht als Figur im Theaterstück auf. Die Schauspieler lassen stellvertretend Angehörige, Theologen, Pfleger, Ärzte, Psychologen und Historiker zu Wort kommen.

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Krankenpfleger Niels Högel (bei seinem Prozess im Juni 2019)

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Högel hatte seine Opfer zwischen 2000 und 2005 in den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst mit Medikamenten zu Tode gespritzt. Als Roesler und die Dramaturgin Silke Merzhäuser das Vorhaben Ende Oktober 2018 – nur eine Woche vor dem Beginn des Mammutprozesses gegen Högel am Landgericht Oldenburg – ankündigten, löste das vor allem Skepsis und Ablehnung aus. Den Projektmacherinnen wurde Pietätlosigkeit vorgeworfen.

Oldenburg: Theaterstück über Massenmörder Niels Högel

Die beiden Frauen wurden von den heftigen Reaktionen und dem „Medienrummel“ überrascht. Die scharfe Entgegnung zeigte, dass viele mit dem Begriff „Dokumentar-Theater“ nichts anzufangen wussten.

Interview-Aussagen zu Niels Högel auf der Bühne des Staatstheaters

Auf die Bühne kommen „100 Prozent Interview-Aussagen“. Viele Hundert Seiten wurden aus rund 25 Interviews transkribiert „mit allen Ähs und Öhs und grammatischen Unebenheiten“. Es geht um Authentizität. „Wir haben das auf 40 Seiten reduziert. Das ist schon sehr, sehr verdichtet“, sagt Roesler.

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Sprachlosigkeit, Leere und Emotionen sind Bestandteile des Theaterstücks. Was nicht in Worte gefasst werden kann, versuchen Musiker mit eigens komponierten Stücken (Insa Rudolph) mit Saxophon, Trompete und Posaune auszudrücken – ein Dialog zwischen Sprache und Musik. (dpa/mdo)

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