Richter empört: „Ekelhaftes Vorgehen“: Mann vergewaltigt ältere Frauen
Rostock –
Wegen zwei Vergewaltigungen und vorsätzlicher Körperverletzung hat das Landgericht Rostock einen 41 Jahre alten Mann aus Rostock zu zehn Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht ordnete am Mittwoch an, den Verurteilten nach der Haft in Sicherungsverwahrung zu nehmen.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der zuletzt arbeitslose Hafenarbeiter im Mai 2019 in einer Grünanlage in Rostock eine 63 Jahre alte Frau vergewaltigt hat. Im August 2019 verging er sich demnach nachts in einer Kleingartenanlage an einer 74-Jährigen in deren Gartenlaube. Die Staatsanwaltschaft hatte elf Jahre Gefängnis beantragt, die Verteidigung sechs Jahre.
Für die erste Tat gab es vier Jahre und zwei Monate für den 41-Jährigen, für die zweite sechs Jahre und vier Monate. Neben der Sicherungsverwahrung („Gefährdung für die Allgemeinheit“) wurden die Therapie in einer Drogen-Entziehungsanstalt und ein Schmerzensgeld in Höhe von 6.500 Euro angeordnet. Die Verteidigung lässt es sich offen, in Revision zu gehen
Strafkammer in Rostock: „Allgemeinen Lebensfrust durch Sex abreagiert“
Nach Ansicht der Strafkammer beging der Mann beide Taten, weil er „seinen allgemeinen Lebensfrust durch Sex abreagieren“ wollte. Beide Vergewaltigungen seien keine spontanen Taten gewesen. Der Angeklagte habe beide Geschädigten vorher beobachtet. Die 63-Jährige, die mit Kopfhörern Radio hörte, habe er mit seinem Fahrrad angefahren, bevor er sich an ihr verging. Offenbar floh er unerkannt, als sich Zeugen näherten.
Rostocker Gericht: 74-jährige mehrere Stunden lang vergewaltigt
Die 74-Jährige überfiel er drei Monate später in ihrer abgelegenen Gartenlaube und missbrauchte sie mehrere Stunden lang. Der Richter sprach von „ekelhaften“ und „brutalem“ Vorgehen. Da der Angeklagte geglaubt habe, die Frau, die sich in Todesangst nicht wehrte, „gefügig“ gemacht zu haben, sagte er ihr, er wolle wiederkommen. Als er vier Tage später erneut über den Zaun stieg, wurde er verhaftet. Dank seiner DNA-Spuren konnte so auch die erste Vergewaltigung aufgeklärt werden.
Rostock: Vergewaltiger ist mehrfach vorbestraft
Der 41-jährige hatte zu Beginn des Prozesses einige Umstände der Taten eingeräumt. Das Gericht wollte dies aber nicht als Geständnis werten, das die Strafe hätte mildern können. Der Angeklagte ist vielfach vorbestraft und geriet schon früh auf die Schiefe Bahn. „Der Angeklagte ist seit 1999 durchgängig straffällig und im Zwei-Jahres-Rhythmus verurteilt worden“, erklärte der Richter.
So beging der gelernte Maurer die erste sexuelle Belästigung bereits im Kinderalter, nahm später häufig Drogen, trank viel Alkohol, brachte Falschgeld in Umlauf oder baute, ohne im Besitz einer Fahrerlaubnis zu sein, schwere Unfälle. 2007 wurde er schon einmal wegen einer Vergewaltigung zu einer knapp vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, die er vollständig verbüßte. Damals suchte er sich aus Frust, dass ihn selbst Prostituierte ablehnten, ein Zufallsopfer, das er vor der eigenen Haustür vergewaltigte.
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Nach Ansicht des Gerichts wird er auch nach der Verbüßung der Haft eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Es ordnete deshalb die Sicherungsverwahrung an. (dpa/mp)