„Ruhe in Frieden, Königin der Reeperbahn“: RTL machte Inge bekannt, jetzt ist sie tot
Mit 13 Jahren wurde Inge obdachlos. Wo sie herkam, weiß niemand so genau. Doch auf dem Kiez kannte sie fast jeder, zuletzt lebte sie vorm KFC an der Ecke Reeperbahn/Hamburger Berg. Sie war laut, suchte die Aufmerksamkeit – und fand sie bei RTL. Der Sender machte sie zur Protagonistin in einer Dokumentationsreihe über Suchtkranke. Nun ist die Frau, die Schreckliches erlebte, mit etwa 50 Jahren in der Nähe ihres Lieblingsorts an der Reeperbahn gestorben.
Mehr als 35 Jahre lebte Inge auf der Straße, schlief meist an der Ecke Hamburger Berg/Reeperbahn und wurde dort zur festen Größe des Kiezes. Ihr Leben war geprägt von harten Schicksalsschlägen: Sie arbeitete in Bordellen, auf dem Straßenstrich und musste zahlreiche Gewalterfahrungen und Vergewaltigungen ertragen, wie sie freimütig Journalisten erzählte.
Trotz allem blieb Inge dem Kiez treu und bezeichnete ihn als ihren Lebensraum: „Ich lebe hier seit über dreißig Jahren und ich will hier auch nicht weg. Hier werde ich sterben“, so äußerte sie sich gegenüber Mitarbeitern des gemeinnützigen Hamburger Vereins „Leben im Abseits e. V.“
„Königin der Reeperbahn“ wurde die Hamburger Obdachlose genannt
Der Verein war es auch, der am Montag den Tod von Inge bekannt gab. Demnach starb Inge nicht weit entfernt von ihrem Stammplatz vorm „Kentucky Fried Chicken“. „Königin der Reeperbahn“ nennen die Mitglieder die Verstorbene.
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Deutschlandweit bekannt wurde Inge durch die Dokumentationsreihe „Hartes Deutschland – Leben im Brennpunkt“ von „Spiegel TV“, die auf RTL lief. Mehrere Jahre begleiteten die Macher Inge, dort sprach sie offen über ihre Vergangenheit, ihre Kämpfe und Hoffnungen.
Auch Daniel Schmidt, Wirt des legendären Elbschlosskellers, verabschiedete sich von Inge: „Ruhe in Frieden, Königin der Straße“.
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