Person in Schutzanzug auf einer Müllkippe.
  • Auf der Müllkippe in Norderstedt befanden sich zahlreiche giftige Stoffe.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

15.000 Kubikmeter Abfall verschwunden: Der Müllberg von Norderstedt ist weg!

Der Inhaber eines Containerdienstes in Norderstedt bei Hamburg vererbt seinem Sohn die Firma – doch der ist schnell überfordert und verliert die Kontrolle über die Müllannahmen. Plötzlich verschwindet der neue Chef spurlos. Der giftige Müllberg vor den Toren der Stadt wächst jahrelang immer höher – doch nun ist er verschwunden.

Bauschutt, giftige Stoffe wie Asbest, Autoreifen – wie das „Abendblatt“ berichtet, befanden sich die unterschiedlichsten Abfallarten im Müllberg von Norderstedt. Nun wurde meterhohe Abfallhaufen endlich fachgerecht entsorgt – es ist das Ende eines menschlichen Dramas.

Denn während seiner Jahre als Geschäftsführer schaffte es der Eigentümer kaum, etwas von dem angenommenen Abfall zu entsorgen. Auch seine Tochter, die für eine kurze Zeit die Firma übernahm, scheiterte an dem auf sechs Meter Höhe angewachsenen Berg. Im Jahr 2018 verschwand der Chef plötzlich, auch sein Haus stand leer.

Müllberg von Norderstedt endlich entsorgt

Daraufhin entbrannte eine Diskussion zwischen Stadt und Land, wer die Verantwortung und die Kosten tragen würde. Ende 2021 einigte man sich darauf, dass die Stadt das Grundstück bei einer Zwangsversteigerung erwerben und anschließend wieder verkaufen würde. Der Erlös sollte dann zusammen mit Steuergeldern dann die Kosten der Entsorgung decken.

Ungefähr zur selben Zeit tauchte dem Bericht nach plötzlich der Geschäftsführer wieder auf. Wie sich herausstellte, war er unter der Last der Unternehmensführung zusammengebrochen und eine Zeit lang obdachlos gewesen. Seine Tochter, die mittlerweile auf Fuerteventura lebte, hatte ihn ausfindig gemacht und zu sich auf die Kanarische Insel geholt.

Müllberg von Norderstedt: Inhaber nach jahrelangem Verschwinden verurteilt

Der Mann wurde vor Gericht wegen des unerlaubten Umgangs mit Abfällen und des unerlaubten Betreibens von Anlagen jeweils in einem besonders schweren Fall angeklagt. Das Urteil: zwei Jahre Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurden, eine Geldstrafe von 598.000 Euro und 150 Stunden gemeinnützige Arbeit.

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Ende 2023 vergab Schleswig-Holstein den Zuschlag für die Räumung an die Firma Ehlert & Söhne, die im Februar mit der Entsorgung begann. Vier Millionen Euro kostete das Projekt und war aufgrund der vielen verschiedenen und zum Teil gefährlichen Abfälle eine große Herausforderung. (ego)

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