Sonja Borowski
  • Das Auto von Sonja Borowski (28) ist voll mit geretteten Lebensmitteln.
  • Foto: Sonja Borowski

20 Tonnen Lebensmittel gerettet: Foodsaverin spricht über ihr Engagement

Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle werden in Deutschland jedes Jahr weggeschmissen. Um diese Menge zu reduzieren, gibt es sogenannte Foodsaver, die versuchen, Lebensmittel vor dem Müll zu retten – auch bei uns im Norden.

Vor der Haustür von Sonja (28) und Adrian Borowski (28) aus Ammersbek (Kreis Stormarn) stehen mehrere Kisten mit Lebensmitteln, von Gemüse bis Brot ist alles dabei. Seit 2016 engagiert sich das Ehepaar gemeinsam für die Rettung von Lebensmitteln.

Sonja Borowski in ihrem eigenen Garten mit geretteten Lebensmitteln. Sonja Borowski
Foodsharing
Sonja Borowski in ihrem eigenen Garten mit geretteten Lebensmitteln.

Der Weg zum Foodsaver

Auf einem Geburtstag habe ich von Foodsharing erfahren und fand die Idee cool“, sagt Sonja. Nach der Geburtstagsfeier im Jahr 2016 fing sie an, sich über Foodsharing zu informieren – und registrierte sich auf der Internetseite von Foodsharing e.V..

Das Prinzip ist einfach: Betriebe stellen ihre nicht verbrauchten Lebensmittel zur Verfügung. Diese werden dann von Freiwilligen abgeholt und verteilt. So soll der Lebensmittelverschwendung der Kampf angesagt werden. In ganz Deutschland wurden durch Abholungen laut Foodsharing e.V. schon 56.442.632 Kilogramm Lebensmittel gerettet – Hamburg steht im deutschen Städteranking mit 2.129.792 Kilogramm nach Köln an zweiter Stelle.

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Um sich als Foodsaver engagieren zu können, gibt es auf der Seite ein Quiz, das Wissen und Verständnis prüft, welches für ein reibungsloses Miteinander und professionelles Auftreten gegenüber Betrieben notwendig ist. Nach dem bestandenen Quiz hatte ich dann drei Probeabholungen mit einer anderen Foodsaverin zusammen, erzählt Sonja Borowski.

Mehr als 20.000 Kilo hat Sonja Borowski schon gerettet

Das ist nun fünf Jahre her und Sonja hat seitdem oft und viel gerettet. Vier Mal die Woche fährt sie los, manchmal alleine, manchmal gemeinsam mit Ehemann Adrian. Nach eigenen Angaben hat sie schon 20.000 Kilo vor der Tonne bewahrt, Ehemann Adrian 6000 Kilo.

Vom Biomarkt sind es pro Abholung durchschnittlich zwei Jutebeutel voll, vom Bäcker drei Ikea-Taschen und aus dem Supermarkt dann fünf große Klappkisten. Wichtig ist der Ammersbekerin zu erwähnen, dass eine Institution immer Vorrang hat. Wir wollen der Tafel nichts wegnehmen, die Lebensmittel wirklich nur vor dem Wegwerfen retten.

Neu-Foodsaverin Eileen Siweris (42, l.) und Sonja Borowski (28, r.) mit geretteten Lebensmitteln. Sonja Borowski
Foodsaverin
Neu-Foodsaverin Eileen Siweris (42, l.) und Sonja Borowski (28, r.) mit geretteten Lebensmitteln.

Das Problem ist, dass Läden immer in der Bedrängnis sind, jederzeit alles verfügbar zu haben. Es wird schon von Haus aus mehr bestellt, als eigentlich verbraucht wird, damit auch noch gegen Ladenschluss die frischesten Waren verfügbar sind, sagt Sonja Borowski.

Außerdem werde das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) von vielen Menschen als Grenze gesehen, bis wann die Lebensmittel verbraucht werden müssen. Viele Sachen sind aber noch viel länger gut, wir müssen uns auf unsere Sinne verlassen und lernen, diese wieder zu benutzen.

Familie lebt fast ausschließlich vom Foodsharing

Pro Abholung plant Sonja Borowski zwei bis drei Stunden ein. Die Lebensmittel werden zunächst mit dem Auto beim Laden abgeholt, dann fährt sie zu Familien, die etwas gebrauchen können. Anschließend wird noch Sonjas Verteiler informiert, eine Gruppe von etwa 80 Leuten.

Die Leute kommen dann zu uns und nehmen sich, was sie gebrauchen können. Manche Menschen haben jetzt auch einen kleinen eigenen Verteiler und nehmen deshalb etwas mehr mit. Anschließend müssen die Kisten dann noch gereinigt und desinfiziert werden.


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Auch Sonja und ihre Familie profitieren vom Foodsharing. Sie leben zu 99 Prozent von den Abholungen. Wird dann doch was gebraucht, wird ein Unverpackt-Markt aufgesucht. Wir versuchen so, Ressourcen zu schonen und nachhaltig zu leben, sagt Sonja Borowski.

Demnächst kommen sogar Schüler:innen innerhalb einer Projektwoche zu der Ammersbekerin.

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