700 Tonnen und 48 Achsen: So funktioniert der Mega-Transport durch Hamburg
Das sieht man in Hamburg nicht alle Tage: Ein Schwerlasttransport mit einem 350.000 Kilogramm schweren Trafo als Fracht. Das riesige Gefährt ist insgesamt sogar 700 Tonnen schwer, 75 Meter lang, fast fünf Meter breit und sechs Meter hoch – und fährt auf 48 Achsen. Die MOPO hat nachgefragt, wie das eigentlich funktioniert.
Nur noch eine Kurve und rund eineinhalb Kilometer trennen den Schwertransport von seinem Ziel, doch nach der überlangen Etappe in der Nacht von Sonntag auf Montag musste kurz vor dem Umspannwerk in Oststeinbek doch noch eine Pause eingelegt werden.
Von 20 Uhr am Sonntag bis 11 Uhr am Montag waren Fahrer und Helfer im Einsatz, weil es zwischendurch keinen passenden Abstellort für den Koloss gab. Dienstag gehen die Arbeiten um 4 Uhr morgens weiter: Denn damit das Gefährt um die letzte Kurve passt, müssen zwölf Achsen abgebaut werden, erklärt Steffen Wiede, der beim Speditionsdienst „Kahl & Jansen“ an der Projektplanung mitarbeitet, der MOPO.
Schwerlasttransport im Norden: Ampeln abmontiert, Schilder weggeflext
Die 47 Kilometer lange Strecke von Lauenburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) nach Oststeinbek (Kreis Stormarn) wurde mit einer Computer-Simulation berechnet – doch statt der geplanten zwei Nächte Fahrtzeit ist der Transport-Gigant jetzt länger als drei unterwegs. Vergangene Woche Dienstag ging es los. Zwischendurch stand der Koloss ein paar Tage still. Er darf nur nachts fahren und auch nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 5 km/h – viel schneller als 2-3 km/h war das Gefährt aber nicht unterwegs, so Wiede.
„Es gibt eben einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis“, sagt er. Denn auf viele Faktoren vor Ort habe man keinen Einfluss. Schon ein Falschparker kann zu einem schwierigen Hindernis werden, auch zu knapp bemessene Ampeln, Verkehrsschilder oder zu lange Äste stellen das Team vor Probleme. Dann wird montiert, gesägt und weggedreht und Schilder im Notfall sogar abgeflext. Stück für Stück arbeitet sich der Transport so mit zwei bis drei Kilometern pro Stunde vor.
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Ein klassisches Lenkrad gibt es nicht: Der Riese über 48 Achsen wird ferngesteuert. Vier Fachleute lenken so den Transport, zwei von ihnen mit Fernsteuerungen vorne und hinten, die beiden anderen regulieren Höhe und Kipppunkte. „Man kann es sich wie die Steuerung eines Spielzeugautos vorstellen“, erklärt Wiede. „Nur mit deutlich mehr Funktionen und Fahrprogrammen.“
Selbst für erfahrene Fahrer sind Transporte dieser Art wegen neuer Strecken und Ladungen jedes Mal eine Herausforderung. Wird bei einem schwierigeren Manöver auch nur leicht von der Idealstrecke abgewichen, braucht man oft gleich mehrere Anläufe.
Und dafür braucht man auch viele Augenpaare: Bis zu 18 Personen begleiten den Transport zu Fuß oder in Fahrzeugen, dazu kommen noch vier bis fünf Streifenwagen, die den Verkehr absichern.
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Am Dienstag soll der XXL-Transport ab sechs Uhr morgens wieder rollen. Ist der Trafo abgeliefert, geht es zurück nach Lauenburg, wo drei weitere Trafos in den nächsten Wochen nach Oststeinbek gebracht werden müssen. Die Rückfahrt geht allerdings schneller: Denn hierfür wird der Koloss kurzerhand auseinandergebaut.