Ist das Kunst oder muss das weg? Ärger um Nackt-Skulptur an Uni
An der Europa-Universität Flensburg ist ein Streit um eine Skulptur entbrannt: Die Bronze „Primavera“ zeigt eine nackte Frau. Sie steht seit Jahrzehnten im Foyer der Uni. Vor einigen Monaten wurde die Skulptur plötzlich entfernt, denn mehrere Studentinnen und Wissenschaftlerinnen sollen sich bei ihrem Anblick unwohl gefühlt haben. Bei anderen Studierenden stößt die Entfernung der „Primavera” auf Unverständnis – einer von ihnen hat jetzt sogar eine Petition gestartet.
Die Skulptur des 1993 in Preetz verstorbenen Bildhauers Fritz During zeigt eine nackte Frau, die ihre Arme nach oben reckt und hinter dem Kopf verschränkt. Sie symbolisiere ein „überkommenes Frauenbild, das nicht geeignet ist, an so zentraler Stelle einer Universität als Empfangsdame“ zu stehen, sagte die Uni-Gleichstellungsbeauftragte Martina Spirgatis zur „shz“.
Uni Flensburg: Student startet Petition für Nackt-Skulptur
Das Uni-Präsidium entschied sich deshalb für die Entfernung der Skulptur aus dem Foyer des Oslo-Hauses der Uni. Sie steht seither im Büro des Gebäudemanagements. Anstelle der „Primavera” ist nun ein dreidimensionales Fragezeichen in Regenbogenfarben auf dem Sockel im Foyer ausgestellt.
Mit dieser Entscheidung sind nicht alle Studierenden einverstanden. Einer von ihnen, Janko Koch, hat eine Online-Petition gestartet, die schon fast 400 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden hat. Koch ist Mitglied des Senats der Universität und kritisiert vor allem das Verfahren um die Entscheidung. Die Uni habe die Skulptur auf Wunsch des Gleichstellungs- und Diversitätsausschusses des Senats entfernt, dabei sei der Senat selbst aber übergangen worden.
Das könnte Sie auch interessieren: Trend im Netz: Aus Langeweile – Menschen stellen zu Hause berühmte Kunstwerke nach
„Da bisher kein Senatsbeschluss zum weiteren Umgang mit der Primavera existiert, fordern wir bis zur Beschlussfassung eine Rückführung der Statue ins OSLO Foyer“, schreibt er in seiner Petition. „Jeder Mensch hat seine ganz eigene Interpretation von Kunst. Dafür wollen wir einstehen.” (mp)