Corona-Ausbrüche nach Partys im Norden: Jetzt sind Tausende in Quarantäne
Mit Hunderten feiern trotz Corona-Pandemie? Während in Hamburg seit Weihnachten ein Tanzverbot gilt und Clubs geschlossen sind, sind Partys in Schleswig-Holstein unter Auflagen erlaubt. Doch das Risiko feiert mit, wie zahlreiche Fälle im Land zeigen. Tausende Besucher müssen in Quarantäne. Gesundheitsminister Garg will handeln.
Nach Weihnachtspartys in schleswig-holsteinischen Diskotheken mit zahlreichen Corona-Infektionen müssen mehrere Tausend Besucher in Quarantäne. Betroffen sind Discos in den Kreisen Segeberg, Stormarn, Rendsburg-Eckernförde und in der Stadt Kiel sowie ein Club auf Sylt und eine Veranstaltung in Dithmarschen.
Gesundheitsminister Heiner Garg will der Jamaika-Koalition vorschlagen, in Schleswig-Holstein in der ersten Januarhälfte die epidemische Lage von landesweiter Tragweite festzustellen, falls der Bund das nicht kurzfristig seinerseits mache. Damit können Schutzmaßnahmen verschärft werden. „Mit der Omikron-Variante kommt die fünfte Welle in Schleswig-Holstein früher an als in anderen Ländern“, erklärte der FDP-Politiker am Donnerstag.
Omikron im Norden: Tausende Club-Besucher in Quarantäne
Im Kreis Stormarn infizierten sich nach dem Stand vom Donnerstag mindestens neun Gäste mit der Omikron-Variante in einer Diskothek, wie eine Sprecherin des Kreises sagte. Am 24. und 25. Dezember seien jeweils mehr als 1000 Menschen im „Fun-Parc“ in Trittau gewesen. Alle Besucher müssten sich sofort in eine 14 Tage dauernde Quarantäne begeben. Das gelte unabhängig vom Impfstatus.
„Wir nehmen aktuell Kontakt zu allen erkrankten Personen auf und bitten diese, ihre unmittelbaren Kontaktpersonen zu informieren“, teilte die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Christiane Clobes, mit. „Darüber hinaus sind wir im Gespräch mit dem Geschäftsführer des ‚Fun-Parc‘, um allen Besucherinnen und Besuchern eine direkte Information zukommen lassen zu können.“
Disko „Joy“: Bislang 28 positive PCR-Tests
Im Fall der rund 820 Gäste aus der Diskothek „Joy“ in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) hat am Donnerstag auch der Nachbarkreis Pinneberg auf die Quarantäneanordnung für alle Besucher vom 24. und 25. Dezember hingewiesen. Bei zunächst einem Gast, der an beiden Abenden in der Diskothek war, sei eine Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden.
Inzwischen lägen 28 bestätigte positive PCR-Testergebnisse vor, teilte der Kreis Segeberg am Donnerstag mit. In drei Fällen handelt es sich laut Test um die Omikron-Variante. Man gehe davon aus, dass alle 28 mit der Omikron-Variante infiziert seien, Sicherheit darüber werde aber erst eine Genomsequenzierung bringen. Zuvor hatte der Kreis Segeberg alle Gäste aufgefordert, sich in eine 14 Tage lange Quarantäne zu begeben.
Bislang hätten sich rund 200 „Joy“-Besucher beim Infektionsschutz gemeldet. Von ihnen hätten 50 Symptome wie Husten, Schnupfen, Halsweh, Gliederschmerzen oder Müdigkeit.
Auch Kieler Club-Besucher müssen in Quarantäne
Die Stadt Kiel forderte alle Besucher des Nachttheaters „Max“ aus der Nacht zum 25. Dezember zwischen 23.30 Uhr und 3.30 Uhr auf, sich unmittelbar in Quarantäne zu begeben. Mindestens ein Gast sei mit der Omikron-Variante infiziert. Um wie viele Besucher der Diskothek es dabei gehe, sei nicht bekannt, sagte eine Sprecherin der Stadt.
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Nach einem Bericht der „Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung“ unter Berufung auf das Gesundheitsamt des Kreises Rendsburg-Eckernförde gab es auch in der Diskothek „Cheyenne“ in Rendsburg im Zusammenhang mit einer Weihnachtsparty mehrere Corona-Fälle. „Wir haben momentan bereits 20 Personen, die sich im Zusammenhang mit den zwei Veranstaltungen infiziert haben“, zitierte die Zeitung den Infektiologen Stephan Ott. Die Zahl der betroffenen Gäste, die nun in Quarantäne müssen, war zunächst nicht bekannt.
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In einem Club in Kampen auf Sylt wurden nach einer Veranstaltung an Weihnachten mit bis zu 120 Teilnehmern bis Mittwoch 12 Infektionen nachgewiesen. Für die Betroffenen wurde Isolation angeordnet. Ob es sich um die Omikron-Variante handele, werde noch untersucht, sagte eine Sprecherin des Kreises Nordfriesland. Da Gäste nicht verpflichtet seien, Kontaktdaten zu hinterlegen, sei es schwierig, alle ausfindig zu machen.
In Dithmarschen gab es nach Angaben des Kreises bei einer Tanzveranstaltung in Meldorf am 18. Dezember mehrere Infektionen. Nach einem Bericht des NDR feierten rund 900 Menschen. Das Einlass- und Hygienekonzept sei lückenlos dokumentiert, zitierte der Sender den Veranstalter. Eine Kreissprecherin sagte dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag SHZ, die Veranstalter hätten mittlerweile Fehler eingeräumt. (due/dpa)