Strom wird wieder billiger - zumindest in den ländlichen Gegenden im Norden, Osten und Bayern
  • Strom wird wieder billiger - zumindest in den ländlichen Gegenden im Norden, Osten und Bayern.
  • Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Energiekosten: Für Millionen Kunden wird Strom bald billiger – vor allem im Norden

Viele Verbraucher kennen es: Die Stromrechnung fällt happig aus, der Preis ist viel höher als früher. Doch für nächstes Jahr gibt es eine gute Nachricht – zumindest für viele Menschen auf dem Land.

Wegen einer neuen Kostenverteilung des Stromnetz-Ausbaus können nächstes Jahr schätzungsweise zehn Millionen Haushalte in vielen ländlichen Regionen Deutschlands mit niedrigeren Energiepreisen rechnen. Anderswo könnte es etwas teurer werden.

Die Reduzierung der Netzentgelte macht circa ein Viertel des Strompreises aus. Davon profitieren die ländlichen Gegenden im Norden und Osten Deutschlands sowie in Bayern. Die dortigen Großstädte gehen leer aus.

Netzentgelte werden von Gas- und Stromlieferanten als eine Art Gebühr an die Netzbetreiber gezahlt und an die Verbraucher weitergeleitet. Auch die Kosten für den Stromnetzausbau werden auf die Netzentgelte umgelegt.

Billigerer Strom für den Norden,…

Der Energiekonzern Eon teilte auf Anfrage mit, dass seine Verteilnetz-Töchter die Netzentgelte teilweise deutlich absenken. Diese Firmen decken etwa 700.000 Kilometer Stromleitungen ab und damit circa ein Drittel des gesamten deutschen Verteilnetzes.

Bei Schleswig-Holstein Netz sinken die Netzentgelte im kommenden Jahr um 27 Prozent – sie ist für große Teile des nördlichsten deutschen Bundeslandes zuständig, allerdings nicht für die Großstädte Kiel und Lübeck.

…Osten,…

Die in Brandenburg tätige E.DIS Netz GmbH reduziert die Entgelte um 20 Prozent. Bei der ebenfalls in Ostdeutschland aktiven Mitnetz mbH aus Cottbus wird es 10 Prozent günstiger.

…und Bayern,…

In Bayern geht es beim Bayernwerk Netz GmbH um 11 Prozent runter und bei den Lechwerken um 27 Prozent. Bei anderen Firmen sinken die Entgelte ebenfalls zweistellig, etwa beim kommunalen Netzbetreiber Wemag aus Mecklenburg-Vorpommern. Es gibt rund 800 Stromnetzbetreiber in Deutschland.

…aber nicht für den Westen

Das hessische Unternehmen Syna hebt die Entgelte hingegen um fünf Prozent an und Westnetz aus NRW um ein Prozent, beide Firmen gehören zu Eon: Energiekunden, die in deren Netzgebieten wohnen, müssen sich also auf eine leichte Preiserhöhung einstellen.

Mit der Konkurrenz mithalten: Preissenkungen notwendig

Der Energieanbieter Wemag, der sowohl als Netzbetreiber als auch als Lieferant tätig ist, hat bereits angekündigt, die Entgeltsenkung seiner Netzbetreiber-Sparte in Mecklenburg-Vorpommern an die Kunden weiterzureichen. Die Firma veröffentlicht eine Beispielrechnung:

Ein durchschnittlicher Haushalt zahle bei einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden im kommenden Jahr 9,47 Cent pro Kilowattstunde statt zuvor 15,5 Cent – das wäre eine jährliche Reduzierung um rund 40 Prozent oder 211 Euro.

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Andere Energiefirmen wollen ihre Kunden ebenfalls entlasten. Sie müssen die Netzentgelt-Senkung zwar nicht unbedingt als niedrigeren Preis an den Endkunden weiterreichen, aufgrund des Wettbewerbs am Markt wird die Entlastung aber über kurz oder lang beim Stromkunden ankommen. Würden die Energiefirmen den Preis nicht entsprechend senken, würden sie wohl Kunden verlieren.

Bundesnetzagentur zufrieden mit der Entgeltentwicklung

„In vielen ländlichen Regionen Nord- und Ostdeutschlands und auch in Bayern lagen die Netzentgelte in der Vergangenheit zum Teil deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt“, sagt Behördenchef Müller. „Es ist uns gelungen, dass diese Menschen bei den Netzentgelten deutlich entlastet werden.“

Nach den ersten Meldungen von Netzbetreibern geht die Behörde davon aus, dass das Entlastungsvolumen bei mehr als zwei Milliarden Euro liegen wird. Die zusätzlichen Kosten für Verbraucher sollten damit überschaubar bleiben.

Der Behördenpräsident fordert die Stromlieferanten auf, diese Vorteile zügig an den Endkunden weiterzugeben. „Kundinnen und Kunden sollten darauf achten, dass die Vergünstigungen bei ihnen ankommen oder ihren Lieferanten wechseln.“ (mp/dpa)

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