Der Marderhund erholt sich jetzt in der Wildtierstation im Kreis Pinneberg.
  • Der Marderhund erholt sich jetzt in der Wildtierstation im Kreis Pinneberg.
  • Foto: Wildtier- und Artenschutzzentrum / Flechtner

Geretteter Marderhund bekommt neues Zuhause im Norden

Für einen Marderhund hat das vergangene Jahr ein Happy End genommen. Nachdem das Tier in die Elbe gefallen war und es aus eigener Kraft nicht mehr herausschaffte, konnte die Feuerwehr es gerade noch so retten. Wie geht es nun mit dem tierischen Glückspilz weiter?

„Dem Marderhund geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte Katharina Erdmann, Stationsleiterin des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg) am Montag. Die Polizei hatte das Tier in das Zentrum gebracht, nachdem die Rettungskräfte es den Beamten übergeben hatten.

Glück im Unglück für Marderhund im Norden

Für den Marderhund hätte es aber auch ganz anders ausgehen können, wie Erdmann, die die Station gemeinsam mit ihrem Ehemann leitet, der MOPO sagte. Denn der Marderhund ist eine invasive Art. Das bedeutet, dass er aus einem anderen Gebiet nach Deutschland gebracht wurde, sich hier ausbreitet und zum „Biodiversitätsverlust und Artensterben“ beiträgt, wie es beim Deutschen Jagdverband heißt.

Laut Katharina Erdmann hatten die Beamten also die Wahl, den Findling an eine Auffangstation zu vermitteln – oder direkt an einen Jäger, der kurzen Prozess gemacht hätte. „Normalerweise ruft die Polizei in so einem Fall zuerst beim Jäger an. Warum sie sich für uns entschieden hat, darüber können wir nur spekulieren“, so die Stationsleiterin. Möglicherweise hätten die Beamten den Jäger nicht direkt erreicht – oder sie hätten Mitleid mit dem Tier gehabt.


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Marderhund soll in einen Wildpark kommen

Der Marderhund sei bei seiner Ankunft stark unterkühlt und geschwächt gewesen, jetzt gehe es ihm besser. Allerdings stehe noch ein Besuch des Tierarztes an, der den Findling auf innere Verletzungen untersuchen müsse. „Nach erfolgreicher Rehabilitation soll er an einen Tierpark vermittelt werden. Marderhunde dürfen – einmal in menschlicher Obhut – laut EU-Verordnung hierzulande nicht mehr ausgesetzt werden.“

Passanten hatten das Tier am Donnerstag im Wasser entdeckt. Er klammerte sich an ein Holzbrett und konnte aus eigener Kraft nicht aus dem Becken klettern. Feuerwehrleute holten den Marderhund aus dem Wasser. Die Polizei sprach zunächst von einem Waschbären. Eine Verwechslung sei für Nicht-Fachleute leicht möglich, sagte Katharinas Erdmanns Ehemann Christian. „Eine Ähnlichkeit ist die Maske im Gesicht.“ Auch seien beide Arten ähnlich groß.

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„Während Waschbären ihren natürlichen Habitat in Nordamerika haben, ist der Marderhund in Asien beheimatet. Waschbären wurden in den 1930er Jahren offiziell in Deutschland angesiedelt, Marderhunde wiederum sind maßgeblich durch ehemalige Pelztierhaltung in Osteuropa zu uns nach Mitteleuropa eingewandert“, erklärte Katharina Erdmann.

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