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Hamburg will Ausbau unterstützen: Kommt jetzt die Stadtbahn nach Geesthacht?

Hamburg/Geesthacht –

Bessere Anbindung fürs Umland? Im neuen rot-grünen Koalitionsvertrag findet auch das Projekt „Stadtbahnen“ wieder einen Platz. Das soll auch der Bahnstrecke zwischen Bergedorf und Geesthacht zugute kommen. Nach jahrelangem Vorwurf, Hamburg würde sich an der Planung nicht beteiligen, will die Hansestadt jetzt den Ausbau unterstützen.

Mit knapp 30.000 Einwohnern ist Geesthacht die bevölkerungsreichste Stadt in Schleswig-Holstein ohne direkten Anschluss an den Nahverkehr. Die Schienen selbst sind bereits vorhanden. Doch derzeit tuckert nur die alte Karoline, eine Museumsdampflock, gelegentlich über die Strecke zwischen Geesthacht und Bergedorf.

Bereits im März sollte die vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH) in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke vorgestellt werden. Durch die Corona-Krise wurde die Veranstaltung abgesagt. Die Ergebnisse der Studie liegen dennoch vor: „Eine Reaktivierung mit attraktiven Fahrzeiten für die Reisenden ist möglich“, so ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Schleswig-Holstein.

Stadtbahn zwischen Bergedorf und Geesthacht möglich

In der Studie wurden verschiedenen Lösungsmöglichkeiten einer Anbindung untersucht. Das Gutachten empfiehlt, als erste Stufe eine Stadtbahn mit einer zehnminütigen Taktung von Geesthacht nach Bergedorf umzusetzen. „Diese Variante ist aufwärts kompatibel“, so der Sprecher. Heißt: Eine Erweiterung bis zum Hauptbahnhof wäre möglich. Zusätzlich zum Schienenausbau soll auch ein Park-and-Ride-System installiert werden, um die Nutzung der Strecke auch für die umliegenden Dörfer attraktiver zu gestalten.

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Es gibt nur ein Problem: „Nun müsste uns noch jemand sagen, woher wir das Geld nehmen sollen“, sagt der Sprecher. Die Kosten belaufen sich auf rund 74 Millionen Euro, eine entsprechende Erweiterung bis zum Hauptbahnhof läge insgesamt bei 103 Millionen Euro. „Es geht erstmal um die Machbarkeit“, sagt er.

Stadtbahn-Ausbau: Hamburg sichert Zusammenarbeit zu

Im neuen Hamburger Koalitionsvertrag heißt es: „Sollte Schleswig-Holstein Bemühungen entfalten, die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Bergedorf und Geesthacht weiter voranzubringen, werden die Koalitionspartner dies entsprechend begleiten.“ Wie genau die Hamburger Unterstützung aussehen wird, ist derzeit noch offen.

Nach Angaben des Sprechers der Verkehrsbehörde ist zum derzeitigen Stand „vor allem eine inhaltliche Begleitung“ vorgesehen. Grundsätzlich besteht von Seiten Hamburgers Interesse an dem Thema. Aufgrund der Pandemie konnten politische Diskussionen zu dem Thema nur bedingt stattfinden.

Konkrete Pläne für eine neue Stadtbahn gibt es laut dem Verkehrsministerium Schleswig-Holstein nicht, die könnten erst gemacht werden, wenn die Finanzierung stehe. Damit bleibt eine verbesserte Anbindung des östlichen Hamburger Umlands vorerst weiter ein Theoriekonstrukt.

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