„Ich war geschockt“: Rassistisches Sylt-Video – Partygast äußert sich
Bei der Party im Sylter Promi-Lokal „Pony“ war er dabei: Ein Mann stand daneben, als Bekannte begannen, rassistische Parolen zu singen. Nun hat er sich erstmals zu den Folgen geäußert.
Der Mann, der anonym bleiben möchte, hat sich im „Stern“ zu den Konsequenzen des Abends im Mai geäußert. Er gibt an, seinen Job verloren zu haben. Auch habe er Lehraufträge an drei Hochschulen abgegeben und sieben Kilo Gewicht verloren. Sein Mandant sei „zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort“ gewesen und wurde „an den Medienpranger gestellt“, sagte sein Anwalt Norman Buse dem Magazin.
Sylt-Video sorgte bundesweit für Empörung
Das Video entstand am Pfingstwochenende und hatte bundesweit für Empörung gesorgt. Darin zu sehen war eine Gruppe von Gästen, die im „Pony“ feierten. Zur Melodie von Gigi D’Agostinos „L’Amour Toujours“ sangen sie dabei die rassistische Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Ein Mann zeigte eine Geste, die an einen Hitlergruß erinnert.
Im Netz verbreitete sich das Video rasant und schlug hohe Wellen: Medien berichteten, Spitzenpolitiker nahmen Stellung. Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich. „Ganz klar: Solche Parolen sind ekelig, sie sind nicht akzeptabel“, so Scholz im Mai. Der Staatsschutz der Polizei nahm Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen auf.
Der im Video zu sehende Mann stand direkt neben den Beteiligten und kannte sie, doch er stimmte nicht in das rassistische Gegröle ein. Das Landgericht Hamburg stellte dies fest. Während seine Bekannten „Deutschland den Deutschen“ sangen, war der Mann mit seinem Handy beschäftigt.
Mann: Brüllende Horden sind mir unangenehm
„Ich war geschockt. In so was bin ich noch nie reingeraten“, so der Mann. Und weiter: „Mir sind brüllende Horden immer unangenehm. Ich bin ein verträglicher Mensch. In der Situation war ich vollkommen überfordert und habe es ignoriert.“
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Kurz nachdem die Aufnahme im Internet kursierte, wurde der Mann von Nutzern identifiziert. Auf Instagram sammelten sich wütende Kommentare beim Profil seines Arbeitgebers, Kündigungsforderungen wurden laut. Einige Tage folgte tatsächlich die Kündigung. Der Mann hat laut „Stern“ gegen seine Entlassung geklagt, das Verfahren läuft noch. (mp)