Hohe Corona-Zahlen: Wut auf Sylt über Bahn-Streik
Der aktuelle Bahnstreik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) stößt auf Unverständnis und Unmut bei Pendler:innen der Strecke nach Sylt. Die Deutsche Bahn arbeitet gegenwärtig an einem zweistündigen Ersatzverkehr auf der Strecke. Allerdings führe der unregelmäßige Verkehr zu einer Überfüllung der Züge, sodass einige Pendler:innen nicht auf die Insel kommen oder gar weg können. Wie abgeschottet warten sie auf ihre nächste Verbindung. Angesichts der hohen Zahl an Corona-Fällen im Kreis Nordfriesland schwingt auch ein ungutes Fahrtgefühl mit.
Die Pendler:innen, die täglich mit der Bahn zur Arbeit auf die Nordseeinsel Sylt und zurück fahren, sind über den Streik der Bahn verärgert. „Der Streik wird natürlich nicht sehr gut aufgenommen, zumal die Lebensader die Bahn ist“, sagte der Sprecher der Pendlerinitiative Achim Bonnichsen der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben keine andere Möglichkeit, auf die Insel zu kommen. Wir sind auf die Bahn angewiesen.“ Der Ausstand an sich sei das Gute Recht der Bahner. „Aber eine Lebensader so zu unterbrechen, ist natürlich unverhältnismäßig.“
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FDP mahnt: Rasche Verhandlungen und Einigung
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) hatte bereits am Dienstagabend an die GDL appelliert, die Sylt-Strecke von ihrem zweitägigen Bahnstreik auszunehmen. Gleichzeitig mahnte er die Tarifparteien, möglichst rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren und schnell zu einer Einigung zu kommen.
Nach Angaben der Bahn soll auf der Strecke zumindest alle zwei Stunden ein Zug fahren. „Uns ist bewusst, dass das gerade in Ferienzeiten eine wichtige Verbindung ist und wir versuchen, den Ersatzverkehr auf dieser Strecke aufrecht zu erhalten“, sagte eine Bahnsprecherin. Generell sei der Ersatzverkehr bisher stabil angelaufen, das gelte auch für diese Strecke.
Überfüllte Züge: „Es fährt ein sehr ungutes Gefühl mit“
Der Zug um 6.31 Uhr ab Niebüll sei schon „sehr gut gefüllt“ aus Husum gekommen, sagte Bonnichsen. In Klanxbüll, dem letzten Festlandhalt vor der Insel, konnten demnach noch einige Pendler einsteigen, andere sind nicht mehr mitgekommen. „Abstand halten war absolut nicht möglich im Zug.” Dies macht Bonnichsen auch mit Blick auf die hohen Corona-Zahlen auf Sylt Sorge. „Es fährt ein sehr ungutes Gefühl mit.“
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Sylt: Höchststand an Corona-Positiven
Nach Angaben des Kreises Nordfriesland von Dienstag sind auf Sylt aktuell 52 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet worden, 190 befinden sich in Quarantäne. Dies ist mit Abstand der höchste Wert an Positivfällen im ganzen Kreis. (lm/dpa)