Jetzt sogar Polizeikontrollen!: Schleswig-Holstein schmeißt Hamburger Touristen raus
Mindestens 145 Menschen haben sich im Norden mit dem Coronavirus infiziert, einer ist bislang daran gestorben. Nun verschärft Schleswig-Holstein seine Maßnahmen im Kampf gegen die Epidemie: Das Land zwischen Nord- und Ostsee wird zur touristenfreien Zone. In den Küstenorten schickt die Polizei jetzt sogar Urlauber nach Hause – und warnt explizit die Hamburger!
Im Kampf gegen den Erreger Sars-CoV-2 dürfen Touristen Schleswig-Holstein ab dem heutigen Mittwoch nicht mehr betreten. „Reisen aus touristischem Anlass in das Gebiet des Landes Schleswig-Holstein werden untersagt. Das kann kontrolliert und ordnungsrechtlich durchgesetzt werden“, sagte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP).
„Hamburger, bitte nicht auf den Weg an Nord- und Ostsee machen“
„Das heißt, dass sich Hamburgerinnen und Hamburger bitte nicht auf den Weg an die Nordsee, Ostsee und auch nicht an die Binnenseen machen“, sagte Buchholz. Der Tourismus werde auf Null gebracht. Möglich ist nur noch die Anreise aus anderen privaten oder beruflichen Gründen.
Auch Tagestourismus gibt’s in Schleswig-Holstein nicht mehr
Alle Beherbergungsbetriebe, Campingplätze und Yachthäfen für touristische Zwecke werden ab Mittwoch geschlossen. Die Abreise von Touristen müsse bis zum Donnerstag erfolgen.
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Auch Tagestourismus gibt’s nicht mehr. Die entsprechenden Regelungen werden laut Buchholz gemeinsam mit Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auf den Weg gebracht.
Schleswig-Holstein: Viele Touristen bereits abgereist
Ab Mittwoch bleiben auch viele Einzelhandels-Geschäfte und Restaurants geschlossen. „Es gibt für uns aber keinen Grund zu verbieten, dass Menschen an die frische Luft gehen“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). „Meine herzliche Bitte ist: Vielleicht nicht immer den gewohnten Weg gehen an die Promenaden, wo viele Menschen sind, sondern schlicht und ergreifend auch mal dahin zu gehen, wo weniger Menschen unterwegs sind.“
Abgenommen hat die Zahl der Urlauber bereits auf den Nordsee-Inseln. „Es ist schon deutlich leerer geworden“, sagte Ann-Kathrin Meyerhof von Föhr Tourismus. Auch von Sylt sind viele Gäste bereits abgereist.
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Touri-Verbot im Norden: Polizei kontrolliert an Fähranlegern und auf Bahnhöfen
Die Polizei kontrolliert unter anderem an den Fähranlegern, der Autoverladestation in Niebüll sowie an den Bahnhöfen in Westerland und Niebüll, ob sich Urlauber unter die Reisenden mischen.
Auch die Anreise per Flugzeug nach Sylt wird kontrolliert. „Diejenigen, die dort nicht ihren Erstwohnsitz haben, werden nach der Ankunft wieder zurückgeschickt“, sagte Landespolizeiamts-Sprecher Torge Stelck.
Schleswig-Holstein: Nothilfeprogramm über 500 Millionen
Am Sonntag hatte sich Günther mit den Regierungschefs von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen darauf verständigt, ab Montag alle Inseln in der Nord- und Ostsee für Touristen zu sperren.
Und selbst Personen, die ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung in Schleswig-Holstein haben, dürfen diese jetzt nicht besuchen. Ein Zweitwohnsitz reiche nicht aus, um sich derzeit in den Urlaubsorten aufzuhalten, heißt es in Informationsschreiben. Auch nicht, wenn man an der Immobilie arbeiten durchführen möchte.
Ein weiterer Kabinettsbeschluss vom Dienstag ist das Nothilfeprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro. Es solle unter anderem existenziell gefährdeten Unternehmen helfen, kündigte Günther an.