„Letzte Generation“ klebt sich am Flughafen auf Sylt fest
Mit dem Privatjet zu fliegen ist ein teurer Luxus, der nicht nur auf das Portemonnaie, sondern auch auf Kosten der Umwelt geht. Schon lange stehen Privatflüge daher in der Kritik. Aktivisten der „Letzten Generation“ versammelten sich daher am Samstag zum Protest auf dem Flughafen auf Sylt – auf ihre eigene Art.
Zwei Demonstrantinnen der Klima-Initiative „Letzte Generation“ haben sich am Samstagvormittag auf dem Flughafen der Nordseeinsel Sylt neben einem Privatjet kurzzeitig am Boden festgeklebt. Der Versuch, das Flugzeug mit Farbe zu besprühen, scheiterte am Einschreiten von Mitarbeitern des Flughafens.
Demonstrantinnen klebten sich auf Sylter Flughafen fest
Die Aktivisten hatten zuvor ein Loch in den Zaun des Flughafens geschnitten und waren so auf das Gelände gelangt. Ein dritter Aktivist wurde am Zaun von Polizisten gestoppt und abgeführt. Die Frauen wurden vom Boden gelöst und ebenfalls mit einem Polizeiauto weggebracht. Um das Geschehen vor Neugierigen abzuschirmen, stellten Feuerwehrleute zwei große Löschwagen an dem Privatjet auf.
Die „Letzte Generation“ wollte nach eigenen Angaben die Worte „Oil Kills“ auf den Privatjet sprühen. „Der Protest heute auf Sylt hat nicht geklappt, das passiert hin und wieder, aber das bedeutet nicht, dass wir aufhören“, sagte Christian Bergemann, Sprecher der Letzten Generation. Der Flugbetrieb auf dem Airport Sylt wurde durch die Aktion laut Flugplan im Internet nicht beeinträchtigt.
Allerdings erwarten die drei Aktivisten nun Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Hausfriedensbruch und einem Verstoß nach dem Luftsicherheitsgesetz. Noch steht nicht fest, wie hoch der entstandene Schaden ist. Die Ermittlungen diesbezüglich dauern noch an, teilt die Polizei mit.
Protest ist Teil der Kampagne „Oil Kills“
Der Protest ist Teil der internationalen Kampagne „Oil Kills“, wie die „Letzte Generation“ am Samstag mitteilte. Protest-Gruppen aus zwölf Ländern beteiligen sich an der Kampagne, welche einen verbindlichen Ausstiegsvertrag für fossile Brennstoffe bis 2030 fordert. Wie Lina Johnsen, Sprecherin der „Letzten Generation“, sagt, geht es den Aktivistenn dabei nicht nur um die Umwelt sondern auch um soziale Gerechtigkeit: „Statt den Ärmsten in die Taschen zu greifen und immer wieder nach unten zu treten, müssen endlich diejenigen in die Pflicht genommen werden, die am meisten zur Katastrophe beitragen!“
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Protestaktion trotz Hausdurchsuchungen
Die Aktion am Samstag erinnert an einen ähnlichen Protest im Juni 2023: Fünf Aktivisten der Letzten Generation hatten auf Sylt einen Privatjet auf dem Flughafengelände mit oranger Farbe besprüht und sich festgeklebt. Die Staatsanwaltschaft in Flensburg geht bei dem Fall damals von einem Schaden von mindestens einer Million Euro allein am Flugzeug aus.
Erst vor zwei Wochen legte die Letzte Generation mit einer Störaktion den Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen für Stunden lahm. Am vergangenen Donnerstag wurden Hausdurchsuchungen bei acht Beschuldigten in Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchgeführt. Gegen sie besteht der Verdacht der Nötigung, Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs. (dpa/mp)