Mit Traktoren und Lkw gegen „Bild“: Axel-Springer-Druckerei über Stunden blockiert
Erneut ist Großraum Hamburg ein für Medien zentraler Betrieb blockiert worden. Diesmal traf es eine Druckerei in Ahrensburg (Kreis Stormarn), die primär für „Axel Springer“-Titel wie „Bild“ oder „Welt“ druckt, aber auch das „Abendblatt“ entsteht hier. Die Protestaktion lief über Stunden – und hatte ganz konkrete Auswirkungen.
Am späten Freitagabend rollten die ersten Traktoren an, auch ein weißer Lkw folgte. Sie stellten sich so auf, dass die Zugänge der Druckerei nicht mehr anzufahren waren. Währenddessen ging in dem Unternehmen zunächst der Betrieb weiter.
Unmut über Berichterstattung der Presse
Laut Polizei waren es in der Spitze bis zu 150 Demonstranten, die ihren Unmut über die Berichterstattung der Presse zum Ausdruck brachten. Teils sollen sie aber sehr unterschiedliche Gründe für ihr Kommen genannt haben: Einigen ging es demnach um die Artikel rund um die Agrardiesel-Subventionierung. Andere bemängelten, die Presse habe schon zu Corona „falsch geschrieben“.
Die Zahl der Teilnehmer nahm im Laufe des Abend und der Nacht ab. Gegen 4 Uhr war die Blockade aufgelöst. Die Polizei schritt vorher nicht ein, ließ den Protest gewähren. Abo-Kunden von „Axel Springer“ und „Funke“ konnten am Samstag teilweise nicht oder erst verspätet beliefert werden.
Das könnte Sie auch interessieren: Raub, Waffen, Drogen: Warum die Kriminalität vor allem in diesem Bezirk zunimmt
Vor einer Woche hatte es eine ähnliche Demonstration vor dem Sitz eines Presse-Großhandels in Rahlstedt gegeben, über den auch die MOPO vertrieben wird: Rund 70 Menschen blockierten die Zugänge von „4Press“ am Neuen Höltigbaum. Gegenüber der Polizei gab der Veranstalter der sogenannten Spontan-Demo eine „falsche Berichterstattung der Presse über Krisenlagen in Deutschland“ als Grund an.
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) wertete den Protest als „Angriff auf die freie Presse. Weil ihnen die Berichterstattung nicht passt, nehmen Demonstranten einfach Zeitungen und Zeitschriften als Geisel.“ Auch die Gewerkschaft Verdi verurteilte die Blockade scharf: „Die Ansage der Blockierer ist klar: Ihnen geht es darum, unabhängige Berichterstattung zu verhindern. Unsere Antwort ist ebenso deutlich: Wir werden als Gewerkschaft den antidemokratischen Kräften entschieden entgegentreten.“ (dg)