Modellregionen : In diesen Nord- und Ostsee-Orten startet jetzt wieder der Tourismus
Das Land bestimmte vier Modellprojekte. Es sind der Kreis Nordfriesland mit Sylt, die Schleiregion mit Eckernförde, die innere Lübecker Bucht und Büsum.
Schleswig-Holstein: Vier Modellregionen dürfen starten
„Die von uns einmütig ausgewählten Bewerber haben allesamt gute und ambitionierte Konzepte vorgelegt, mit denen sich nach unserer Überzeugung beweisen lässt, dass ein sicherer Tourismus trotz Pandemie möglich ist“, teilte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) am Freitag mit.
Voraussetzungen sind eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 sowie wissenschaftliche Begleitung und die Zustimmung der jeweiligen Gesundheitsämter, möglicherweise mit weiteren Auflagen.
Start des Modellversuchs ist Ende April
Im Ernstfall, etwa bei einer Überlastung des Gesundheitswesens, könnten die Projekte jederzeit durch das Veto des örtlichen Gesundheitsamts abgebrochen werden, sagte Buchholz. Die Projekte beginnen am 19. April. Sie sind zunächst auf vier Wochen befristet – mit der Möglichkeit der Verlängerung. Der Kreis Nordfriesland will am 1. Mai starten.
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Beworben hatten sich zwölf Regionen. Sylt und Eckernförde hatten sich einzeln beworben. Nicht zum Zuge kamen Kiel, Grömitz, Wangels (Weißenhäuser Strand), der Kreis Herzogtum Lauenburg und die Insel Helgoland sowie ein Einzelunternehmen.
Nordfriesland: Darauf müssen sich Gäste einstellen
Verbindliche Regelungen sollen ein sicheres Reisen möglich machen. Dazu haben die vier Regionen unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Im Kreis Nordfriesland dürfen Gäste nur mit einem negativen Antigen-Schnelltest anreisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Spätestens 48 Stunden nach der Anreise muss der Gast sich erneut testen. Ein weiterer Test ist dann alle zwei Tage erforderlich.
Zudem dürfen nur Hotels öffnen, die ein Hygienekonzept erarbeitet haben. Schwimmbäder und Badebecken bleiben in den Hotelbetrieben zunächst geschlossen und die Gastronomie darf nur unter strengen Auflagen öffnen. Die Kontaktnachverfolgung findet über die Luca-App statt. Von dem Modellprojekt ausgenommen ist vorerst der Einzelhandel.
Schleiregion konzentriert sich auf Ferienwohnungen und Camper
An der Schlei geht es bei dem Modellprojekt schwerpunktmäßig um die Öffnung für Ferienwohnungen und Camper. Der erste Schnelltest muss beim Check-In vorgelegt werden, der zweite nach 48 Stunden. In der Stadt Eckernförde ist durch das zusätzliche Aufkommen von Tagestouristen die Innengastronomie mit einbezogen. In der restlichen Schlei-Region gilt: Gäste müssen sich selbst versorgen, Frühstücksbüffets und ähnliches sind nicht erlaubt.
Auch in Büsum gilt: Testen, testen, testen
In Büsum können die Urlauber schon ab dem 19. April einreisen. Doch müssen sie vor der Abfahrt im Heimatort einen Test machen und bei Ankunft in Büsum einen weiteren. Von da an müssen sich die Gäste im 3-Tages-Takt testen. Um das zu ermöglichen, sollen mehrere Testzentren in dem Urlaubsort eröffnen. Die Kosten für den Test für die Einreise muss jeder Urlauber selbst tragen, alle weiteren übernehme der Bund, so Büsums Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje zum NDR.
Die Außengastronomie darf in Schleswig-Holstein schon ab Montag öffnen. Doch die Voraussetzung ist, dass die Zahl der Neuinfektion je 100.000 Menschen stabil unter 100 liegt.
Task Force Tourismus bewertet Konzepte der Regionen
Bewertet wurden die Bewerbungen für die Modellregionen von einer Task Force Tourismus, zu der neben dem dem Tourismusministerium und dem Tourismusverband unter anderem auch die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, der Städteverband und der Landkreistag gehören.
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Sie lobten zum Beispiel das Sylter Konzept als anspruchsvoll und umfassend. Das Konzept der Schleiregion und Eckernfördes, das sich besonders auf Ferienhäuser und -wohnungen konzentriere, könnte den Beweis erbringen, dass Beherbergungsbetriebe ein niedriges Risiko für Infektionen darstellen. Buchholz wies darauf hin, dass nicht automatisch alle touristischen Betriebe öffnen dürfen. Wer mitmachen möchte, müsse sich innerhalb des Projekts akkreditieren. (dpa/abu)