Nicht nur in der Kita: SPD will Sprachtests für alle Kinder im Norden
Schwarz-Grün will bis 2028 flächendeckend Sprachtests für Kita-Kinder einführen. Zu wenig, sagt die SPD. Dabei würden Kinder ohne notwendige Hilfe zurückgelassen.
Die Sozialdemokraten fordern stattdessen eine flächendeckende Einführung von Sprachtests für alle Kinder in Schleswig-Holstein. „Die positiven Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung von Kindern durch Sprachtests sind aus anderen Ländern bekannt“, sagte der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat. „In Hamburg macht man damit schon seit Jahren gute Erfahrungen.“
Sprache sei der Schlüssel zur Welt, sagte der Landtagsabgeordnete. „Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen frühestmöglich diesen Schlüssel bekommen. Deshalb müssen Förderbedarfe frühestmöglich identifiziert werden.“ Sprache sei das Fundament für Bildung, Integration und soziale Teilhabe.
Schleswig-Holstein plant Tests an Kitas
Mit Sprachtests für Viereinhalbjährige will die Landesregierung Kindern den Übergang von der Kita in die Schule erleichtern. In den Kitas soll es verbindliche Sprachtests geben. Früheren Angaben der Landesregierung zufolge will Schwarz-Grün diese Tests und die sprachliche Förderung bis zum Schuljahr 2028/2029 auf alle Kitas ausweiten. So soll bei sprachlichen Defiziten schneller Hilfe erfolgen.
Die Kitas sollen die Dokumentationen der Sprachtests an die Schule übermitteln, die künftig im Jahr vor der Einschulung vor Ostern das Aufnahmegespräch mit den Eltern führen sollen. Ist der Förderbedarf gering bis normal, helfen die Fachkräfte in der Kita. Bei einem erheblichen Unterstützungsbedarf helfen Kita und Schule gemeinsam.
Kritik der SPD schwarz-grünen Plänen
„Die Landesregierung will die Sprachstandserhebungen ausschließlich auf Kita-Kinder beschränken und schließt damit alle anderen Kinder aus“, kritisierte Habersaat. „Durch diese Ungleichheit drohen viele Kinder weiter abgehängt zu werden und das gefährdet die Chancengleichheit.“ Viele Kinder würden ohne notwendige Unterstützung zurückgelassen.
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Oppositionsführerin Serpil Midyatli (SPD) betonte, „die zurückhaltende Herangehensweise der Landesregierung bei der Umsetzung der Sprachstandserhebungen gefährdet die Bildungs- und Zukunftschancen unserer Kinder“. Durch das schwarz-grüne Zögern gehe Jahrgang um Jahrgang verloren. „Das ist wertvolle Zeit, die wir bei diesem wichtigen Thema nicht haben. Schleswig-Holstein stürzt in den Bildungsrankings immer weiter ab.“ (dpa/mp)
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