Sensationsfund in der Ostsee: Mann findet exotischen Kalmar
Sie sind Kopffüßer und gelten als intelligent. In der Ostsee sind Kalmare aber eigentlich nicht heimisch. Nun hat ein Hobbyforscher ein totes Tier angespült gefunden – vor einer Steilküste im Kreis Ostholstein.
Ein Hobby-Paläontologe hat bei Wangels in der Hohwachter Bucht einen toten Kalmar gefunden. „Das Tier sah noch sehr gut aus, hat offenbar nur eine Nacht dort gelegen“, sagt Thomas Freiberg. Entdeckt hatte das für die Ostsee ungewöhnliche Tier eine Frau, die den Fund bereits Anfang Dezember in einem sozialen Netzwerk postete. Einen Tag später fand der 62-Jährige das Tier. Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ berichtet.
Kalmar ist jetzt im Einmachglas
Freiberg geht davon aus, dass es sich bei dem Tier um einen Illex coindetii handelt, einen sogenannten Kurzflossenkalmar. Er sammelte das Tier ein und konservierte es mit Isopropyl in einem Einmachglas. „So konserviert hält sich die DNA lange – falls ein Institut das Tier nochmal erforschen will“, sagt der Hobby–Paläontologe zur MOPO.
Das Tier sei gut 20 Zentimeter groß. Zwar sind größere Artgenossen wie der bis zu 2,50 Meter große und extrem gefräßige Humboldt-Kalmar eifrige Jäger. Von dem verirrten Exemplar an der Ostseeküste sei allerdings keine Gefahr für den Menschen ausgegangen. „Da passiert nichts, das Tier wird höchstens 35 Zentimeter groß und ist ja kein Riesenkalmar“. Diese werden bis zu 18 Meter lang.
Kurzflossenkalmare haben in der Nordsee bereits eigene Bestände gebildet
Laut des Biologen Thorsten Reusch vom Kieler Geomar Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung war der „Illex coindetii vor 100 Jahren nur als Irrgast in der Nordsee zu finden“. Die Fotobestimmung sei aber schwierig. Kurzflossenkalmare hätten in der Nordsee aber mittlerweile eigene Bestände etablieren können, wie Wissenschaftler des Thünen-Instituts nachweisen konnten. In die Ostsee verirrten sich die Artgenossen bereits vor gut 20 Jahren zum ersten Mal. So kam es laut Freiberg bereits 2007 in Eckernförde zur Sichtung.
„Die Wanderung in die Ostsee ist aber vermutlich mit dem Einstrom von Tiefenwasser durch die Belte erklärbar“, sagte Reusch. Illex coindetii und andere Kalmararten lebten sozusagen vor der Haustür der Ostsee. „Und manchmal tragen ihn die passenden Tiefenströmungen hier durch die Belte auch ein.“ Es handele sich um eine Art mit sehr großer ökologischer Flexibilität und einem extrem weiten natürlichen Verbreitungsgebiet, welches diese ebenfalls für einen Ausflug in die Ostsee prädestiniere.
Vom Fischbrötchen gefallen? Frage nach Herkunft wird heiß diskutiert
Auf Instagram nahmen einige Nutzer den Fund mit Humor. So schrieb ein Nutzer „Ach, der ist mir da aus dem Fischbrötchen gerutscht.“ Ein anderer setzte nach, „die schmecken frittiert sehr gut.“ Dass der Kalmar als Delikatesse von Bord eines Schiffs fiel und angespült wurde, hält Freiberg auf Anfrage der MOPO für „absolut unmöglich“.
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Freiberg konnte bereits mit einem anderen Sensationsfund glänzen. Im September 2023 fand der Hobby-Paläntologe in Stakendorf einen rund 66 Millionen Jahre alten Seestern, der kurzerhand mit dem Namen „Arthi“ getauft wurde. (dpa/apa)