Der Tanker „Eventin“ liegt vor Sassnitz auf Rügen. Der mit rund 99.000 Tonnen Öl beladene Tanker soll so lange dort bleiben, bis über das weitere Vorgehen entschieden ist. Foto: picture alliance / dpa/Stefan Sauer

Tanker aus Putins Schattenflotte beschlagnahmt: Experte warnt vor Eskalation

Der Tanker „Eventin“ trieb im Januar mit 100.000 Tonnen Öl manövrierunfähig vor Rügen. Danach beschlagnahmte der deutsche Zoll das Schiff, weil es verbotenerweise russisches Öl geladen haben könnte. Ein Experte warnt jetzt, mit diesem Vorgehen seien gleich mehrere Eskalationsstufen auf einmal übersprungen worden.

Der Deutsche Zoll hat die „Eventin“ beschlagnahmt und inzwischen sogar die Besatzung vollständig ausgetauscht. Dadurch liegt die Sicherungspflicht bei der Bundesrepublik, da sie als Eigentümerin nun komplett verantwortlich für das Schiff ist. Wie Russland auf diese Maßnahme reagiert, ist unklar.

Experte ist von riskantem Vorgehen überrascht

Überraschend sei laut Sanktionsexperte Sascha Lohmann, dass Deutschland solch ein Risiko auf unklarer Rechtslage eingeht, wie er dem NDR gegenüber gegenüber erklärte. Die bisherigen Eigentümer des geladenen Öls oder des Schiffes könnten unter Umständen rechtliche Schritte einleiten. Das sei ein „politisches Risiko“. „Man überspringt Eskalationsstufen“, so Lohmann beim NDR.



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Grund für die Beschlagnahmung des Tankers dürfte die verbotene Einfuhr von russischem Öl sein. Dieses Vorgehen verstößt gegen Sanktionen, die infolge des Angriffs auf die Ukraine erlassen wurden.

Seit 2022 habe sich die Öl-Ausfuhr über die Ostsee deutlich erhöht. Manche Schätzungen würden davon ausgehen, dass rund ein Drittel des russischen Ölexports inzwischen über die Ostsee läuft, so der NDR. Die Gewinne aus dem Ölhandel tragen einen wesentlichen Teil zu Kriegsfinanzierung bei.

Russland könnte gezielt eine Umweltkatastrophe auslösen

Außerdem habe es Sorge gegeben, die „Eventin“ könnte Ziel hybrider Kriegsführung werden, indem mithilfe des Öls absichtlich eine Umweltkatastrophe herbeigeführt würde.

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Einer der nächsten Schritte dürfte sein, das geladene Öl im Wert von 40 Millionen Euro abzutransportieren. Allerdings handelt es sich um Schweröl, das zunächst erhitzt werden muss. Da das Öl auf dem Wasser umgeladen werden muss, braucht man außerdem relativ ruhige See. (mp)

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