Tornado zieht über die Elbe – seltenes Wetterphänomen im Norden
Ein dunkler Rüssel läuft aus einer Gewitterwolke in Richtung Boden und wirbelt dort Wasser auf. Experten zufolge ist in der Nacht zu Mittwoch eindeutig ein Tornado über Schleswig-Holstein gefegt.
Ein Tornado ist am Dienstagabend in Schleswig-Holstein über die Elbe und auf das Land bei Brokdorf gezogen. „Den Tornado gab es wirklich. Er hat auf der Elbe Wasser aufgesaugt und ist dann zwischen Brokstedt und Glückstadt aufs Land getroffen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Dort habe sich der Tornado aber mehr oder weniger direkt wieder aufgelöst und habe deshalb auch keine Schäden angerichtet. Das Unwetter in der Region habe auch sonst keine größeren Schäden angerichtet. Die Feuerwehr sei zu rund 40 Einsätzen ausgerückt. In erster Linie seien Straßen überflutet und Keller vollgelaufen.
Rund 40 Tornados pro Jahr
Der Deutsche Wetterdienst bestätigte am Morgen, dass es sich bei dem Windtrichter um einen Tornado handelte. „Das ist eindeutig. Auf dem Bild sieht man eine schöne, auskondensierte Trichterwolke, die bis zum Boden reicht. Und das ist genau die Definition“, sagte Meteorologe Christian Herold, der zur Tornado-Expertengruppe beim DWD gehört. D
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ie Verwirbelung am Boden gehöre zwingend dazu, um aus einem Wolkentrichter einen echten Tornado machen zu können. „Wenn dort dann auch etwas aufgewirbelt wird – wie hier zum Beispiel Wasser – dann ist das ein eindeutiger Fall.“ Herold zufolge werden in einem Jahr rund 40 Tornados registriert. In diesem Jahr seien bereits 20 Tornados bestätigt und rund 100 Verdachtsfälle gemeldet worden. (dpa/mp)