Das Rote Kliff in Kampen auf Sylt bei Traumwetter(Symbolfoto).

Das Rote Kliff in Kampen auf Sylt bei Traumwetter(Symbolfoto). Foto: picture alliance / ingo kutsche

Viele Touris auf Sylt: Doch Statistik sorgt für Wirbel – „Gesamtbild verzerrt“

Sylt bleibt die Nummer eins im schleswig-holsteinischen Tourismus. Mit rund 4,8 Millionen Übernachtungen im Jahr 2024 verzeichnete die Insel ein leichtes Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Ankünfte stiegen um 3,4 Prozent auf mehr als 753.000– damit landet jede dritte Nordsee-Urlauber in Schleswig-Holstein auf Sylt.

Doch trotz dieser neuen Zahlen vom Statistikamt Nord ist die Reaktion bei den Tourismus-Experten der Insel eher verhalten. Der Grund: Die Statistik zeigt nur einen Teil der Wahrheit.

„Zahlen sind nicht aussagekräftig!“

Peter Douven vom Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) und Moritz Luft von der Sylt Marketing GmbH (SMG) sind skeptisch. „Das hat mehrere Gründe, aber vor allem erfasst das Statistikamt nur gewerbliche Beherbergungsstätten mit zehn und mehr Betten. Das heißt, sämtliche Privatvermieterinnen und -vermieter und auch alle Campingplätze bleiben außen vor, was das Gesamtbild natürlich erheblich verzerrt“, sagt Luft.



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Wirklich verlässliche Daten gebe es nur über die Gästekartenmeldungen – und die zeigen ein etwas anderes Bild.

Rückgang in der Gemeinde Sylt

Die Gemeinde Sylt hat bereits genauere Zahlen vorliegen. Demnach gab es im vergangenen Jahr 602.717 Anreisen – ein minimaler Rückgang von 0,7 Prozent. Die Übernachtungen sanken sogar um 1,2 Prozent auf 4,46 Millionen.

Douven sieht mehrere Gründe: „Das vergangene Jahr war, wie schon 2023, von einer Rezession und einem schwachen Konsumklima geprägt.“ Dazu kam eine ungünstige Ferienverteilung – zu viele Urlauber im August, zu wenige in den Monaten davor.

Konkurrenz aus dem Ausland wächst

Eine weitere Herausforderung: Immer mehr Deutsche zieht es ins Ausland. Laut der aktuellen „Reiseanalyse – So verreist Deutschland“ stieg die Nachfrage nach Auslandsreisen um vier Prozent. Ein Risiko für Sylt, denn 97 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland.

2025: Hoffnung, aber keine Euphorie

Für das laufende Jahr erwarten die Tourismusexperten ähnliche Zahlen wie 2024. Die größte Sorge bleibt die Anbindung der Insel.

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„Die Marschbahn bietet das volle Frustprogramm und ist inzwischen ein Risikofaktor für unseren Tourismus. Dass wir trotz Anbindungsnachteil gegenüber anderen Urlaubsdestinationen vergleichsweise gut abschneiden, ist schon beachtlich“, so Douven.

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