Sprachkurse für Geflüchtete: Volkshochschulen brauchen Geld
Mit den Tausenden Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, die in den letzten Wochen nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen sind, wächst sprunghaft der Bedarf an Deutschkursen. Die Volkshochschulen versuchen darauf zu reagieren, aber: „Die Situation gestaltet sich sehr, sehr unterschiedlich. In einer Region kümmert sich der Landkreis, anderswo nicht“, sagt Verbandsdirektorin Ines Poloski-Schmidt.
Zwar stünden den Ukraine-Flüchtlingen die Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) offen, die auch von Volkshochschulen angeboten würden. Jedoch habe es für diese Kurse schon vor Ausbruch des Ukraine-Krieges teilweise Wartelisten gegeben. Ein schnelles Aufstocken der Kapazitäten sei nicht möglich, da Lehrkräfte für diese Kurse eine Zusatzqualifizierung nachweisen müssten.
Aus Sicht des Volkshochschulverbandes besteht zudem aktuell vor allem Bedarf an Einsteigerkursen, die schnell das Wichtigste vermitteln. „Die Volkshochschulen wollen diese Kurse auch anbieten“, so Poloski-Schmidt. So sollen im April in der als Flüchtlingsunterkunft genutzten Jugendherberge in Waren (Mecklenburgische Seenplatte) mit 100 Plätzen Soforthilfe-Kurse mit 100 Unterrichtseinheiten beginnen. Der Landkreis übernehme das Honorar.
Volkshochschulen: Finanzierung von Sprachkursen vielerorts ungeklärt
In Vorpommern-Greifswald plane die Volkshochschule Starter-Kurse mit über 50 Unterrichtsstunden. Eine Finanzierungsanfrage sei an den Landkreis gestellt worden. Zudem wolle ein Arbeitgeber in der Region Geflüchtete als Arbeitskräfte aufnehmen, die dann begleitend Sprachunterricht erhalten sollen.
Im Landkreis Rostock sind nach Poloski-Schmidts Worten für Güstrow und später auch Bad Doberan sogenannte SOS-Kurse – zweimal wöchentlich vier Stunden über sechs Wochen – geplant. Sie würden zunächst durch das Sozialamt finanziert. Auch in der Hansestadt Rostock würden Kurse an zwei Tagen pro Woche vorbereitet. „Nachfrage ist da“, sagte sie. Vielerorts sei aber die Finanzierung ungeklärt.
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Lehrkräfte in den SOS-Kursen erhalten nach Worten der Verbandsdirektorin eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro pro Stunde. Bei den Integrationskursen bezahle das Bamf 41 Euro. Dieser Unterschied sei schwer zu vermitteln, sagte Poloski-Schmidt. Um rasch landesweit mehr Einsteiger-Sprachkurse organisieren und auch den Lehrkräften mehr Geld anbieten zu können, sei Hilfe des Landes nötig. Viele Kommunen seien damit überfordert. (dpa)