Start-Up im Norden: Hier wird Fisch im Labor gezüchtet
Rund 90 Millionen Tonnen Fisch werden laut Welternährungsorganisation pro Jahr gegessen. Die Bestände in den Meeren sind massiv bedroht, 85 Prozent der Fischbestände gelten als überfischt oder von Überfischung bedroht.
Das Unternehmen „Bluu Biosciences“ aus Lübeck will dafür nun eine Lösung finden. Sie wollen Fisch aus dem Labor marktreif machen. Also eine Fischzucht, ohne Fische zu töten?
Mithilfe von Zellkulturen möchte das Start-Up nachhaltigen Fisch produzieren. Es ist sind das erste Unternehmen in Europa, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von zellbasiertem Fisch spezialisiert hat, wie der NDR berichtete.
Lübeck: Fisch aus Stamzellen?
Doch wie funktioniert die Herstellung eigentlich? Bei einer Biopsie, also einer Gewebeentnahme, werden dem Fisch Zellen entnommen. Der Fisch muss also noch nicht mal sterben, damit die Zellen verwendet werden können.
Aus der Gewebeprobe werden dann die sogenannten Stammzellen isoliert. Diese übernehmen zum Beispiel Reparaturen im Organismus und können immer wieder neue Zellen produzieren. Die Stammzellen werden nun zum Wachsen angeregt.
Fisch aus dem Labor: Erste Versuche hatten bereits Erfolg
Bei diesem Prozess wächst dann sopzusagen ein Stückchen Fischfilet. Laut NDR waren die Versuche mit dem Fleisch von Lachs, Forelle und Karpfen schon erfolgreich.
Die Produktion von Fisch im Labor soll einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion leisten. Es werden keine Tiere getötet, und auch die Umweltbelastungen, die sonst mit Fischzucht und -fang zusammenhängen, können verringert werden.
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Da vegane Ernährung als besonders gesund und umweltfreundlich gilt, bieten immer mehr Restaurants und Supermärkte vegane Alternativen für alle mögliche tierischen Produkte an. Das Fast-Food-Unternehmen „Nordsee“ zum Beispiel hat Anfang April eine pflanzenbasierte Alternative für Fisch auf den Markt gebracht.
Vegane Ernährung als umweltfreundliche Alternative
Möglich, dass auch Fischfreunde bald kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen. „Wir wollen viel mehr Nachhaltigkeit und in Kreisläufen produzieren“, sagte Sebastian Rakers dem NDR. Er ist Co-Gründer des Unternehmens „Bluu Biosciences“. Bis spätestens Ende nächsten Jahres soll es einen Lebensmittel-Prototyp geben. Schon 2025 könnten die ersten Fischstäbchen aus dem Labor auf den Markt kommen. (mp)