Tatü Tata: Stadt rüstet Polizei-Fahrräder mit Blaulicht und Sirene aus
Osnabrück –
Mit Blaulicht und Sirene sollen sich demnächst in Osnabrück auch Polizisten auf Elektrofahrrädern freie Bahn verschaffen. In einem Modellversuch soll erprobt werden, ob diese Sondersignale auf Speed-Pedelecs sinnvoll seien.
Erstmals erproben Beamte der Polizeidirektion Osnabrück mit Martinshorn und Blaulicht ausgerüstete Dienstfahrräder. Im Raum Osnabrück werden in den nächsten zwölf Monaten zwei Speed-Pedelecs mit Signaleinrichtung von Beamtinnen und Beamten getestet, sagte am Dienstag der Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann. Die bis zu 45 Kilometer in der Stunde schnellen Elektroräder sollen seinen Worten zufolge helfen, die Polizei bürgerfreundlicher zu machen. Bei den Rädern gebe es keine störende Scheibe mehr zwischen Beamten und Bürgern wie beim Streifenwagen.
Osnabrück: Praxis-Test für Fahrradsirenen
Die Polizei wolle damit auf die sich verändernde Mobilität reagieren. Ein Einsatzbereich ist zum Beispiel die Begleitung von Demonstrationen. Laut Maßmann ist die Polizeidirektion die erste Polizeibehörde in Deutschland, die Fahrräder mit Sondersignalen nutzt: „Das ist kein Aprilscherz“, sagte der Polizeipräsident.
Polizeioberkommissar Henner Salow gehört zu den Beamten der Fahrradeinheit der Osnabrücker Polizei, die das Speed-Pedelec künftig nutzen wird. „Ich denke schon, dass wir damit in unübersichtlichen Situationen mehr Aufmerksamkeit bekommen werden als mit einer Fahrradklingel“, sagte er.
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Der Spezialanbau wurde eigens für die beiden Fahrräder von einer Osnabrücker Firma angefertigt, sagte Hendrik Große Hokamp, bei der Polizeidirektion verantwortlich für den Sachbereich Mobilität. Genehmigen musste den Umbau der TÜV. Beidseitig des Hinterrads befinden sich zwei Anbauten, die Satteltaschen ähneln. Darin befinden sich Heck- und Seitblitzer. Der Strom für die Signalanlage komme aus einem eigenen Akku. Das Speed-Pedelec kostet ohne Umbau 5550 Euro, mit dem Umbau liegen die Kosten bei 7500 Euro. Die Reichweite mit einer Akkuladung liegt bei rund 120 Kilometern.
Polizei Osnabrück: „Kein Aprilscherz“
Die Polizei wolle generell mehr auf Räder setzen, sagte Einsatzbereichsleiter Volker Scholz. Mit den Rädern könnten die Beamten auch dorthin kommen, wo normalerweise Autos nicht fahren, etwa in Parks. Die Polizei werde dadurch bürgernäher. „Oft ist es doch so, wenn die Leute einen Streifenwagen sehen, denken sie: Oh je, habe ich was ausgefressen?“, sagte er. Durch die Räder sinke die Ansprechschwelle für die Bürger.
Insgesamt fahren nun drei Speed-Pedelecs im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück – eines wird im ostfriesischen Aurich eingesetzt. Neu beschafft wurden auch 23 neue Pedelecs mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern in der Stunde, die in den Polizeiinspektionen Emsland/Grafschaft Bentheim, Osnabrück, Aurich/Wittmund und Leer/Emden eingesetzt werden sollen. Sie ergänzen den bereits bestehenden Pedelec-Fuhrpark der Polizeidirektion: Dort rollen damit insgesamt 46 Pedelecs, drei Speed-Pedelecs und drei Elektromotorräder. Auf der Insel Juist ist auch ein E-Quad im Einsatz. (dpa)